Interview

Die Herkunftskennzeichnung allein bringt keine höheren Preise.

Mehr Wertschöpfung auf den Höfen durch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung? So einfach ist es nicht, sagt Dr. Gesa Busch. Sie empfiehlt die Kopplung an glaubhafte Standards.

Wochenblatt: Frau Dr. Busch, spielt die Herkunft eines Lebensmittels eine Rolle bei der Kaufentscheidung?

Busch: Ja, während des Einkaufs achten Konsumenten auf die Herkunft der Produkte. Wenn sie sie erkennen können, spielt die Produktherkunft eine wichtige Rolle. Aus Verbrauchersicht besteht ein grundsätzliches Interesse daran, die Kennzeichnung von Lebensmitteln so transparent wie möglich zu gestalten. Grundsätzlich ist das Herkunftsland zwar keine Qualitätsinformation. Trotzdem erkennen wir bestimmte Lerneffekte beim Verbraucher. Vor allem bei Produkten, deren Ursprung schon länger gekennzeichnet wird, achten Konsumenten sehr genau auf die Herkunft. Ein gutes Beispiel sind Obst und Gemüse. Im Supermarkt kann ich sofort erkennen, ob die Orange aus Brasilien oder aus Spanien kommt. Gibt es also eine klar erkennbare Kennzeichnung, wird sie auch wahrgenommen und fließt als Information in die Kaufentscheidung ein.

Was halten Sie von der Forderung nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Lebens­mitteln?

Busch: Ich finde die Forderung gut, weil sie mehr Transparenz schafft. Ich würde...