Die Grünen: Mit Klimaplan für klimarobuste Landwirtschaft

Gemeinwohlorientierte Kriterien für Fördergelder, flächengebundene Tierhaltung und gesteigerter Humusaufbau: Die Grünen haben einen Klimaplan für die Landwirtschaft entwickelt.

Die Grünen wollen die deutsche Landwirtschaft klimarobuster machen und haben dafür einen Plan entwickelt. „Statt Krisendauermodus brauchen wir einen Klimaplan für die Landwirtschaft“, erklärte der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Dr. Anton Hofreiter, am Rande der heutigen Herbstklausur. Angesichts von immer häufigeren Dürren und Unwettern, Insektensterben und Höfesterben sei eine Agrarwende hin zu einer ökologischeren und klimarobusteren Landwirtschaft mit einem hohen Tierschutzniveau entscheidend, so Hofreiter.

Gemeinwohlorientierte Kriterien für Fördergelder

Geht es nach seiner Fraktion, sollten die „Milliardengelder für die Landwirtschaft“ an gemeinwohlorientierte Kriterien geknüpft werden, die Zahl der Tiere deutlich verringert und die Tierhaltung wieder an die Fläche gebunden werden. „Wir wollen, dass nicht weiter die reine Ertragsmaximierung und billige Exporte im Vordergrund stehen, sondern der Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Für diese Grundsätze machen wir uns bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU stark“, sagte Hofreiter.

Um die Landwirtschaft klimarobuster aufzustellen, wollen die Grünen laut dem aktuell gefassten Fraktionsbeschluss die Kohlenstoffbindung im Boden und den Humusaufbau steigern und Agroforstsysteme, Mischkulturen, weite Fruchtfolgen mit Zwischenfrüchten sowie die Einarbeitung von Pflanzenresten und eine ganzjährige Bodenbedeckung fördern. Notwendig sei außerdem ein Programm zur wirksamen Verringerung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, um Bodenleben und Insekten zu schützen. Nach dem Willen der grünen Bundestagsfraktion soll ein Diversifizierungsprogramm für Betriebe geschaffen werden, damit diese vielfältigere Fruchtfolgen und der Trockenheit angepasste Kulturpflanzen anbauen und wirtschaftlich vermarkten können.

Weniger Risiko durch Diversivizierung

Durch diversifizierte Wirtschafts- und Anbaustrategien lasse sich nämlich das Risiko bei zukünftigen Dürren streuen, so die Fraktion. Hingegen seien Monokulturen und eine auf Extremspezialisierung getrimmte Landwirtschaft nicht krisenfest. Ferner wollen die Grünen ein Sonderforschungsprogramm „Klimaresilienz in der Landwirtschaft“ auflegen, das die Potentiale von angepassten, widerstandsfähigen und regenerativen Anbausystemen wie Agroforstsystemen ebenso untersucht wie Anbaumethoden und Möglichkeiten zur Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit der Böden.

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