Mehrgefahrenversicherungen

Bewegung in Sachen Ernteversicherung

Gleich mehrere Bundesländer wollen Mehrgefahrenpolicen durch Beitragszuschüsse zum breiten Durchbruch in der Praxis verhelfen.

Gleich mehrere Bundesländer wollen jetzt einer Ernteversicherung durch Beitragszuschüsse zum Durchbruch verhelfen, was seitens des Versicherungskonzerns Vereinigte Hagel ausdrücklich begrüßt wird. „Mit Bayern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz bereiten aktuell weitere Bundesländer den Einstieg in eine geförderte Mehrgefahrenversicherung vor“, berichtet Vorstandsmitglied Thomas Gehrke im Interview mit AGRA-EUROPE. Bisher gebe es entsprechende Angebote in Baden-Württemberg und Sachsen, stellt Gehrke fest. „Es kommt also Bewegung in die Sache“, so der studierte Agrarwissenschaftler.

Bauernverband positioniert sich

Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert in seinem im Juni erschienenen Positionspapier "die weitere Stärkung der einzelbetrieblichen Risikovorsorge durch staatlich unterstützte Versicherungslösungen". Aktuell deutet aus Sicht von Gehrke vieles darauf hin, dass geförderte Ernteversicherungen in Deutschland Zug um Zug eingeführt werden. Sicherlich werde dies bei der Erstellung der Strategiepläne von Bund und Ländern für die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zum Ausdruck kommen.

Deutsche Ackerbauern im Hintertreffen

Mehr als drei Viertel aller EU-Mitgliedstaaten unterstützen die Landwirte bereits heute durch eine Präventionszulage für ein aktives Risikomanagement gegen Wetterextreme. In Deutschland, Dänemark, Schweden, dem Vereinigten Königreich und Irland, Estland, der Schweiz sowie Bulgarien müssen Landwirte ihre Risikovorsorge dagegen bisher vollständig selbst finanzieren. „Die bisherige Weigerung der Politik, Mehrgefahrenversicherungen finanziell zu unterstützen, wird immer mehr zum Wettbewerbsnachteil der deutschen Landwirte innerhalb Europas“, gab das Vorstandsmitglied der Vereinigten Hagel zu bedenken.

Den Vorwurf, die Versicherungswirtschaft mache sich durch die geplante Beitragssubventionierung nur selbst die Taschen voll, findet Gehrke abwegig. Natürlich müsse am Ende jede Versicherung Gewinne machen, um Investitionen in die Zukunft tätigen und Prozesse verschlanken zu können. „Unsere Verwaltungskosten sind aber sehr transparent“, betont der Manager. An die Kritiker bezuschusster Beiträge richtet Gehrke den Appell, doch mal vorzurechnen, wie sie Versicherungsschutz gegen Witterungsextreme zu geringeren Kosten anbieten wollten. Leider komme auch aus Teilen der Wissenschaft diesbezüglich viel Polemik. „Solche Vorurteile kann man pflegen und bestimmte Initiativen damit politisch tot machen. Den Landwirten sei damit aber nicht geholfen“, stellt Gehrke klar.

Weitere Informationen zu Mehrgefahrenversicherungen in der Landwirtschaft finden Sie in diesem Merkblatt.

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