Aufhebung des Insolvenzverfahrens
NDM Naturwertstoffe GmbH wird Bioenergie Velen GmbH
Das Insolvenzverfahren der vor zwei Jahren in Schieflage geratenen NDM Naturwertstoffe in Nordvelen, Kreis Borken, ist beendet. Jetzt geht es mit Biomethan-Produktion aus Wirtschaftsdünger weiter.
Wie geht es mit der Ende 2021 in Schieflage geratenen NDM Naturwertstoffe GmbH in Nordvelen im Kreis Borken weiter? Ein gutes Jahr stand diese Frage im Raum und dürfte vor allem die mit einem Volumen von rund 2,3 Mio. € Einlagen und 5 Mio. € Nachrangdarlehen an dem 18-Mio.-€-Projekt beteiligten Landwirte bewegt haben. Und so lange dauerte das Insolvenzverfahren. Dieses wurde Ende Dezember 2022 beendet, wie Fachanwältin und Insolvenzverwalterin Tanja Kreimer aus Stadtlohn kürzlich auf Anfrage des Wochenblattes mitteilte.
Rohbiogas auf Erdgasqualität aufbereiten
Und das war offenbar sehr erfolgreich. Denn aus der NDM Naturwertstoffe GmbH wird die Bioenergie Velen GmbH. In Zukunft fokussieren sich die Betreiber der Anlage auf dem 4 ha großen Gelände an der Anton-Lutter-Straße auf die Biomethan-Produktion aus Wirtschaftsdünger. Jährlich sollen bis zu 200000 t Wirtschaftsdünger in Form von Gülle und Mist vergoren werden. Das Rohbiogas wird auf Erdgasqualität aufbereitet und in das öffentliche Netz der Thyssengas GmbH eingespeist. Vorrangig soll das Biomethan im Kraftstoffmarkt eingesetzt werden.
Anteilseigner an der Bioenergie Velen GmbH sind Landwirte, die vorher schon an der Anlage beteiligt waren, außerdem die Agravis aus Münster, Odas aus Borken, Reterra West und die Stadtwerke aus Lünen. Das geht aus einer Medieninformation der Agravis Raiffeisen AG, Münster, hervor.
Alles nach Plan
Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hat die NDM Naturwertstoffe GmbH in Velen Mitte Dezember 2021 Antrag auf Insolvenz beim Amtsgericht in Münster gestellt. Von Anfang war das Ziel, eine neues technisches Konzept zu fahren, bei dem auch die Landwirte eingebunden sind, und das bisherige technische Konzept der Verbrennung der Gärreste und der Düngerherstellung nicht weiterzuverfolgen, hieß es seinerzeit im Zuge des Insolvenzverfahrens.
Heckelt und Eping neue Geschäftsführer
Mit Aufhebung des Insolvenzverfahrens sei ein wichtiger Meilenstein erreicht, teilt die Agravis den Medien mit. „Das langfristige Ziel ist weiterhin, durch intelligente Nutzung von Wirtschaftsdüngern Synergien zwischen den Veredelungsregionen speziell im westlichen Münsterland und der Energiewirtschaft zu erzielen. So können wir im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgedankens erneuerbare Energie unabhängig von Wind und Wetter bereitstellen“, erklärt Marc Heckelt (Reterra West). Heckelt ist gemeinsam mit Hendrik Eping (Odas) neuer Geschäftsführer der Bioenergie Velen GmbH.
Erst bauen, dann Betrieb Ende 2024
Auch wenn von einem Meilenstein die Rede ist, wird es noch dauern, bis es in Velen wieder richtig brummt. Eping rechnet mit einer Inbetriebnahme zum Ende des Jahres 2024. Als Gründe nennt der Geschäftsführer umfangreiche Umbauten. Unter anderem seien neue Fermenter zur Erweiterung der Gärstrecke nötig. Auch für Aufbereitung und Einspeisung des Biomethans sowie für den Netzanschluss seien zusätzliche Arbeiten notwendig.
Die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz durch die Bezirksregierung erwarten die Betreiber Laufe dieses Jahres. Mit vorbereitenden Erdarbeiten auf dem Gelände soll es im Frühjahr 2023 los gehen.
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