Natur­ge­fah­ren­bi­lanz des GDV

2021 ist mit 12,5 Mrd. € das teuerste Naturgefahrenjahr

Schäden durch Naturgefahren kosten die Versicherer im vergangenen Jahr so viel wie noch nie. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. beziffert den Schadenaufwand auf 12,5 Mrd. €.

In den vergangenen zwölf Monaten zeigte sich das Wetter oft von seiner extremen Seite: Schweren Hagelstürmen im Juni folgten kurz darauf zerstörerische Sturzfluten im Ahrtal und anderswo.

Juli-Unterwetter verursacht 8,2 Mrd. € Schäden

„Mit versicherten Schäden an Häusern, Hausrat, Betrieben und Kraftfahrzeugen von rund 12,5 Mrd. € ist 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr seit Beginn der Statistik Anfang der 1970er-Jahre“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Von den 12,5 Mrd. € entfallen laut GDV:

  • rund 9 Mrd. € auf Schäden an Wohngebäuden, Hausrat und Betrieben durch Überschwemmung und Starkregen,
  • 2 Mrd. € auf Sturm- und Hagelschäden,
  • 1,5 Mrd. € auf Naturgefahrenschäden an Kraftfahrzeugen.

Die Schäden, die die Unwetterfront „Bernd“ vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im Juli 2021 angerichtet hat, schätzt der GDV auf 8,2 Mrd. €. Insgesamt liegen die Schäden 2021 rund 1,2 Mrd. € über denen im Jahr 2002 mit dem August-Hochwasser und verheerenden Stürmen.

Bauverbote statt Pflichtversicherung

Die Unwetterkatastrophe im Juli löste erneut eine Diskussion um eine Pflichtversicherung für Elementarschäden aus. Als Reaktion schlagen deutsche Versicherer ein neues System für den Elementarversicherungsschutz vor. Im Kern solle es künftig nur noch Wohngebäudeversicherungen geben, die auch sogenannte Elementargefahren wie Hochwasser und Starkregen abdecken, so Asmussen.

Zugleich positioniert sich die Versicherungswirtschaft klar. Sie fordert klare Bauverbote in hochwassergefährdeten Gebieten und verpflichtende Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen.

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