Das Ende von Glyphosat naht, milde Winter werden häufiger, die Wahl der Zwischenfrucht-Kulturen fällt öfter auf winterharte Pflanzen. Das alles erschwert die Saatbettbereitung im Frühjahr. Deshalb kommt es auf das richtige Gerät für die erste Bodenbearbeitung an. Das Angebot und die Bearbeitungskonzepte sind jedoch vielfältig, wie eine Vorführung der Landwirtschaftskammer NRW am vergangenen Donnerstag zeigte. Klar ist jedoch, dass ein Anbaugerät alleine weder die Flächenleistung, noch die Effizienz von Glyphosat ersetzen kann.
Kapillare brechen
Eines vorweg: Zwischenfrucht-Bestände einarbeiten heißt nicht in jedem Fall, einen schwarzen Acker zu hinterlassen. Dafür sind die Anforderungen der Pflanzenbauer inzwischen zu vielfältig. Der eine möchte ein fertiges Saatbett in einem Arbeitsgang, der andere viel Organik an der Oberfläche behalten.
Zudem bestehen Zwischenfrucht-Bestände nicht nur aus der Zwischenfrucht selbst, sondern je nach Gegebenheiten auch aus mehr oder weniger Unkraut und -gras. Welches Gerät am besten zu ihren Gegebenheiten passt, sollten Betriebsleiter daher vor Ort testen und erst dann investieren.
Wie arbeiten die Geräte?
Das grundsätzliche Ziel aller Maschinen ist es, den Bestand umzubrechen und auch das erneute Festwachsen gelöster Pflanzen möglichst zu verhindern. Zudem sollte der Unkraut- und Ungrasdruck in der Folgekultur so gering wie möglich sein.
Egal ob Grubber, Schälpflug, rotierende Geräte oder Scheibenegge: Alle Maschinen sollten so eingestellt sein, dass sie den kapillaren Wasseraufstieg verhindern. So schützen Bewirtschafter den Boden vor dem Austrocknen, gleichzeitig schneiden sie den bearbeiteten Oberboden von der Wasserversorgung ab, sodass gelöste Pflanzen nicht wieder anwachsen, sondern vertrocknen.
Hierbei ist es jedoch aus mehreren Gründen wichtig, in eine Trockenphase hinein zu arbeiten. Zum einen ist nur so gewährleistet, dass die Pflanzen mit hoher Sicherheit absterben. Zum anderen funktioniert die Unterbrechung der Kapillare in beide Richtungen: Folgen kurz nach der Bearbeitung Starkniederschläge, infiltriert das Wasser kaum. Stattdessen saugt sich der bearbeitete Boden voll Wasser, sodass gerade bei flachen Maßnahmen mit starkem Oberflächenabfluss und gegebenenfalls mit Erosion gerechnet werden muss.
Drehen, mischen, sortieren
Große Unterschiede gibt es in Bezug auf die Bearbeitungsintensität sowie die Ablage der organischen Masse. Zudem eignen sich einige Geräte auch für unvorbereitete Zwischenfrucht-Bestände, während die Fläche für andere Geräte mit dem Mulcher oder einer Messerwalze vorbereitet sein sollte.
Während einige Hersteller auf eine ultraflache Bearbeitungstiefe setzen, um den Bewuchs im oberen Wurzelbereich abzuschneiden, setzen andere auf eine tiefere Bearbeitung, um das Saatbett in einem Arbeitsgang vorzubereiten. Schälpflüge verfolgen das Ziel, den Aufwuchs sowie gegebenenfalls vorhandene Unkrautsamen zu verschütten, um einen „reinen Tisch“ zu haben – ohne einen zu tiefen Horizont vom kapillaren Wasseraufstieg abzuschneiden.
Andere Geräte setzen dagegen auf eine intensive Durchmischung von Boden und organischer Masse, um die Rotte zu beschleunigen. Einige Maschinen „sortieren“ die organische Masse sogar bewusst an die Oberfläche, um das Austrocknen aller gelösten Pflanzen sicherzustellen.
Wichtig zu betonen ist hierbei, dass sich alle Geräte durch verschiedene Ausstattungsoptionen mehr oder weniger stark an die verfolgten Ziele anpassen lassen. So bietet beispielsweise Kerner neben der klassischen Walze zur Rückverfestigung optional eine Striegelwalze als Nachläufer an. Diese soll gelöste Pflanzen in die Höhe werfen und so die Wurzeln enterden.
Die Gerätegruppen im Einzelnen:
Flach und Flächig
Mit dem Einböck „Taifun 400 FZ“, dem Köckerling „Bio-Allrounder“, dem Kerner „Stratos SA 500“ und dem Treffler „Präzisions-Grubber TG 500“ waren gleich vier Grubber vertreten. Ihre große Stärke ist die ultraflache und dennoch flächige Arbeit. Während Kerner eine Messerwalze als Vorwerkzeug installiert hat, setzt Treffler auf Tasträder und Nachläufer mit Boogie-Aufhängung, um auch bei minimalen Eingriffstiefen eine bestmögliche Tiefenführung zu gewährleisten. Einböck und Köckerling setzen bei den präsentierten Geräten auf Stützräder vorne und hinten, um auf Nachläufer verzichten zu können. Bei vielen Grubbern verhindern geringe Rahmenhöhen oder ein geringer Strichabstand den Einsatz in unvorbereiteten Zwischenfrucht-Beständen.
Leichtzügig, schnell, vielseitig
Scheibeneggen sind ohnehin weit verbreitet und bieten eine hohe Flächenleistung und gute Durchmischung. Je nach Scheibenegge ist die minimale Bearbeitungstiefe für eine ganzflächige Bearbeitung aber vergleichsweise tief. Einige Modelle, wie die Amazone „CatrosXL 5003-2TS“, lassen sich mit einer integrierten Messerwalze ausstatten. Per Nachläufer und/oder folgendem Striegel – wie bei der Lemken „Rubin 10“ – lässt sich die organische Masse an der Oberfläche platzieren bzw. die Rückverfestigung zur Saat anpassen.
Intensiv durchmischt
Mit der Celli „Tiger 190 Bio-Bodenfräse“ sowie der Imants Spatenmaschine „Eco-Mix SX300H“ waren zwei Zapfwellen-betriebene Geräte vertreten. Während die Spatenmaschine einen Arbeitstiefenbereich von 7 bis 20 cm abdecken kann, ist die Bodenfräse auch für die ultraflache Bearbeitung zu haben. Die Spatenmaschine durchmischt den Boden intensiv mit der organischen Masse, die Fräse legt die Pflanzen durch den weiten Wurf auf der Oberfläche ab. Imants hat die Spatenmaschine zum Feldtag mit einem Tiefenlockerer kombiniert und will damit ein fertiges Saatbett in einem Arbeitsgang erreichen. Die Flächenleistung beider Geräte ist relativ gering.
Reiner Tisch
Der Onland-Schälpflug „Ovlac Mini NF 5+2“ von Einböck lässt kaum bis keine organische Masse auf der Oberfläche. In einem Arbeitstiefenbereich von 10 bis 20 cm wendet er den Boden und erleichtert damit unter anderem die mechanische Unkrautregulierung in der Folgekultur. Mit einem glatten Schnitt trennt das Gerät die Kapillare in der gewählten Bearbeitungstiefe – mit scharfen Scharen ohne Pflugsohlenverdichtung. Die Tiefenführung erfolgt über Tasträder neben den Scharen.
Lesen Sie mehr: