Unkrautregulierung: Je nach Unkrautdruck und Entwicklung der Zuckerrüben sollten Anbauer die zweite Nachauflaufbehandlung planen. Im Vergleich zur ersten Behandlung sollten sie sich dabei an den Leitunkräutern orientieren. Zum Basisaufwand von beispielsweise 1 l/ha Belvedere Duo + 1,3 l/ha Goltix Titan + 0,5 l/ha Hasten sollte auf Standorten mit weißem Gänsefuß oder Raps 0,25 l/ha Venzar 500 SC mit ausgebracht werden. Auf Standorten, auf denen in den vergangenen Jahren vermehrt Hirse, Amarant oder Hundspetersilie auftrat, kann Spectrum (im 6- bis 8-Blatt-Stadium der Zuckerrübe) zum Einsatz kommen. Spectrum sollte angewendet werden, bevor die Hirse aufgelaufen ist, denn zu diesem Zeitpunkt ist die Wirkung am günstigsten. Das Mittel ist EC-formuliert und dadurch gut wasserlöslich, wodurch es auch Basisprodukte wie beispielsweise Belvedere Duo unterstützt – z. B. 1 l/ha Belvedere Duo + 1,3 l/ha Goltix Titan + 0,3 l/ha Spectrum.
Blattlausmonitoring: Aktuell befinden sich auf den Monitoringflächen keine Grünen Pfirsichblattläuse und nur auf wenigen Flächen Schwarze Bohnenläuse. In dieser und der kommenden Woche wurden und werden die Flächen noch zweimal pro Woche bonitiert. In den folgenden vier Wochen findet die Bonitur einmal wöchentlich statt.
Insgesamt unterscheidet sich die Witterung in diesem Jahr deutlich von der in den beiden Vorjahren. Der Winter brachte wieder Frost- und Eistage und die kurzen Warmphasen im Februar kühlten schnell wieder ab. So kann davon ausgegangen werden, dass sich die Blattläuse aus den im Herbst abgelegten Eiern entwickeln müssen, da nur wenige Individuen den Winter überlebt haben. Die neu entwickelten Blattläuse können den Virus jedoch sehr schnell über infizierte Pflanzen und Pflanzenreste aufnehmen.
Die Witterung hat aber es nicht nur den Blattläusen schwergemacht, sondern verhindert bislang auch einen Wachstumsschub der Zuckerrüben. Eine rasche Jugendentwicklung ist neben phytosanitären Maßnahmen entscheidend, um Ertragsverluste aufgrund von viröser Vergilbung zu vermeiden.
Sollten die Niederschläge ausbleiben, können die geflügelten Blattläuse mit den hohen Windgeschwindigkeiten große Strecken zurücklegen. Auffällig in diesem Jahr ist aber auch das frühe und hohe Aufkommen von Nützlingen wie Marienkäfern: Eine Insektizidmaßnahme gegen vorkommende Schwarze Bohnenläuse wird deshalb nicht empfohlen – hier wird es zur natürlichen Regulation der Blattlauspopulationen kommen.
Zulassung für Cyproconazol-Produkte widerrufen: Die Zulassung für Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Cyproconazol oder Myclobutanil wird zum 31. Mai 2021 widerrufen, da die EU-Genehmigungen für beide Wirkstoffe am 31. Mai 2021 auslaufen. Demnach gilt eine Abverkaufsfrist bis 30. November 2021 und eine Aufbrauchfrist bis zum 30. November 2022. Das betrifft im Bereich Zuckerrübe beispielsweise die Fungizide Mercury Pro und Sphere.