Wurzelunkräuter — Bekämpfung, Greeningbestimmungen, Glyphosat, Durchwuchskartoffeln

11. August 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Wurzelunkräuter auf der Stoppel ­bekämpfen: Richtiger müsste es heißen Wurzelunkräuter im Boden bekämpfen. Auch dies ist noch nicht die richtige Ausdrucksweise. Wurzelunkäuter wie Landwasserknöterich und Ackerschachtelhalm können sich breit machen, wenn der Boden durch Verdichtung und/oder Stauschichten an Sauerstoffarmut leidet. In feuchten Phasen kommt Vernässung hinzu. Sofern möglich, die Bedingungen ändern. Bis unter die Verdichtungsschicht lockern, eventuell Drainage in Gang bringen und kalken. Darüber hinaus bei trockenen Bedingungen das Ausläufersystem mechanisch stören. Es gelingt aber kaum, den maßgeblichen Anteil der Rhizome nach oben zu bringen. Hier ist durch den Einsatz von Glyphosat-haltigen Produkten mehr zu erreichen. Sofern ausreichend Zeit zur Verfügung steht, wenn also z. B. eine Sommerung folgt, ist eine Kombination möglich. Durch Grubbern werden Rhizome zerrissen, weiter nach oben geholt und zum Austreiben angeregt. Der Aufwuchs ist empfindlicher gegenüber der Glyphosat-Anwendung.

Wichtig – Greeningbestimmungen: Auf Flächen, die im Rahmen des Greening mit Zwischenfrüchten als ökologische Vorrangfläche angemeldet sind, darf nach der Ernte der Hauptfrucht bis zum 15. Februar des Folgejahres kein Pflanzenschutz aufgebracht werden. Der Glyphosateinsatz ist nicht erlaubt.

Glyphosateinsatz: Damit möglichst viel Wirkstoff in die unterirdischen Ausläufer gelangt, sollten die Pflanzen mindestens drei frische Blätter gebildet haben. Die Wachsschicht hat einen großen Einfluss auf die Wirkung. Optimal ist es, wenn es vor der Behandlung regnet. Ohne Regen: Vorzugsweise früh am Morgen behandeln.

Kalk erst nach der Spritzung ausbringen, denn der Staubbelag senkt die Glyphosatwirkung.

Bis zu einer weiteren Behandlung mindestens sieben Tage warten.

Reine Glyphosatprodukte wirken gut gegen Gräser. Sind auch Unkräuter wie Landwasserknöterich, Winden, Disteln oder Ackerschachtelhalm zu bekämpfen, ist Kyleo das deutlich bessere Produkt. Kyleo darf allerdings nicht auf dränierten Flächen zum Einsatz kommen und der Wirkstoff 2,4-D fordert Wartezeiten.

Durchwuchskartoffeln: Sind in diesem Jahr wieder ein besonderes Problem und wurden an dieser Stelle ja auch schon angesprochen. Mechanisch allein ist den Knollen kaum beizukommen. Zur chemischen Bekämpfung gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Teils war Kyleo teils ein reines Glyphosatprodukt die bessere Variante. Wird Kyleo eingesetzt sollte es bis zur zugelassenen Glyphosatmenge pro ha aufgemischt werden (siehe Tabelle).