Der Wonnemonat Mai „glänzte“ mit deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen, vor allem in der ersten Monatsdekade traten in Westfalen wiederholt Nachtfröste auf. Eine kurze sommerliche Episode gab es nur am Muttertag (9. Mai) sowie zum Monatsausklang. Die Monatsmitteltemperatur lag 2,4 °C unter dem Mittel 1991–2020, selbst verglichen mit der kühleren Periode 1961–1990 war der diesjährige Mai 1,4 °C kälter. In den vergangenen 30 Jahren waren nur der Mai 1991 und 2010 kälter. Bei überwiegend unbeständiger Witterung erreichten die Niederschlagssummen zwischen 110 und 180 % vom vieljährigen Mittelwert 1991–2020. Nur im östlichen Sauerland wurden die durchschnittlichen Monatsniederschläge meist nicht erreicht. Die Sonnenscheindauer lag im Landesmittel bei rund 80 % des „Monatssolls“ (1991–2020).
Die Pflanzenentwicklung kam nur langsam voran. Regional lag der Mais vier Wochen und länger im Boden, bevor ein Feldaufgang beobachtet wurde, dadurch stieg der Konkurrenzdruck durch Unkräuter mit geringen Temperaturansprüchen deutlich. Im Winterraps zog sich die Blüte über den gesamten Monat und dauerte häufig noch zum Monatsende an. Aufgrund der meist unbeständigen Witterung fanden Schnecken optimale Entwicklungsbedingungen vor und richteten zum Teil Schäden an. Pflanzenschutzmaßnahmen und Silageschnitte waren witterungsbedingt erschwert. Erst der trockene und zunehmend warme Witterungsabschnitt ab dem 28. Mai bot flächendeckend günstige Bedingungen für einen ersten Heuschnitt.
In der letzten Monatsdekade begann in begünstigten Lagen die Blüte der Holunderbüsche, die den Beginn der phänologischen Jahreszeit „Frühsommer“ einleitet – rund zehn Tage später als üblich. Die Bedingungen des vergangenen Jahres stehen im krassen Gegensatz hierzu – 2020 war der Beginn der Holunderblüte besonders früh: Erste Beobachter hatten bereits Ende April das Aufblühen der Holunderbüsche gemeldet.