Die Koordination der Rübenernte ist ein hochkomplexes System. Innerhalb weniger Wochen müssen pro Fabrik hunderttausende Tonnen Zuckerrüben gerodet, zwischengelagert, verladen und zur Fabrik transportiert werden. Dazu kommt bei späten Lieferterminen noch das Zu- und Abdecken der Mieten. Wie koordiniert ein Unternehmen wie Pfeifer und Langen die Logistikketten, damit Landwirte, Lohnunternehmen und Zuckerfabriken effizient, konstant und stressfrei arbeiten können?
Bei Pfeifer und Langen heißt das Zauberwort „Field 2 Factory“. Dahinter verbirgt sich eine Online-Plattform, über die alle Beteiligten die Ernte planen, überwachen und nachvollziehen können. An diesem Beispiel veranschaulichen wir die Erntelogistik in der Zuckerrübenernte.
Schon einige Zeit vor dem Beginn der Kampagne können Landwirte hierüber Ihre Zuckerrübenflächen auswählen, den gewünschten Ort für die Feldmiete markieren und sich einen frühen, mittleren oder späten Abholtermin wünschen. Darüber hinaus geben sie die Flächengröße sowie den erwarteten Ertrag an, um die Mengenplanung in der Kampagne sowie für ggf. benötigtes Vlies zu erleichtern. Sobald feststeht, welche Fläche zu welchem der drei groben Zeiträume geerntet werden soll, berechnet ein Algorithmus die bestmögliche Reihenfolge für die Verlademäuse. Diese ergibt sich aus der kürzest möglichen Wegstrecke, die alle Flächen verbindet.
Je näher der Erntetermin kommt, desto genauer können die Landwirte aus der Plattform ablesen, wann ihre Rüben verladen werden. So können sie Ihren Erntetermin bei eigener Planung daran anpassen. Haben Landwirte auch die Rode-Koordination an die Logistikführer der Transportketten vergeben, brauchen sie sich um nichts kümmern. „Hier koordinieren wir die Ernte so, dass wir vor jeder Maus mit drei Rodern ernten. Dabei gibt die Route der Verlademäuse die Ernte-Reihenfolge vor“, erklärt Markus Esser, stellvertretender Geschäftsführer des Maschinenrings Rheinland-West.
Haben die Roderfahrer eine Fläche abgeerntet, bestätigen sie dies live aus der Kabine in der Plattform. In der Regel ist die Erntekette so organisiert, dass die Mieten mindestens drei Tage liegen. Die Plattform, in die auch Feldwege eingepflegt sind, zeigt dabei alle Maschinen und ihren aktuellen Standort an. So navigiert die Anwendung nicht nur die LKW, Roder und Mäuse auf der bestmöglichen Route, sondern ermöglicht den Fahrern der Mäuse auch die Koordination der LKW, wenn ein Mietenwechsel kurz bevor steht.