Die Gerstenernte ist in den meisten Landesteilen von Nordrhein-Westfalen angelaufen, im Rheinland ist schon gut ein Drittel der Gerstenbestände geerntet. Noch liegen für die meisten Regionen aber noch keine repräsentativen Daten über das Ertragsniveau und die Hektolitergewichte vor.
Unter oder über 100 €/t?
Das Landesamt Landwirtschaft Hessen meldete Ende Juni für neuerntige Gerste Erzeugerpreise von teilweise nur noch 260 €/t. In der Folge werden Preise für Stroh-Rundballen von 80 bis 90 €/t veröffentlicht, für Quaderballen sind demnach bis zu 100 €/t zu realisieren.
Bei der Preisveröffentlichung der AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH) Ende Juni lagen die Stroh-Abgabepreise von Großballen aus dem vergangenen Jahr an die Landwirtschaft – je nach Bundesland – 65 €/t (Sachsen-Anhalt, Sachsen) und 150 €/t (Schleswig-Holstein). Für Nordrhein-Westfalen werden zurzeit 90 bis 105 €/t notiert.
Stroh ist kein Abfallprodukt!
Generell müssen beim Strohverkauf die Nährstoffwerte sowie die Kosten für das Pressen, Verladen und den Transport beziehungsweise die Lagerung berücksichtigt werden. Da sich die Preise für Düngemittel in den vergangenen zwei Jahren stark verändert haben (der Preis für Stickstoff stieg seit 2020 von rund 0,76 €/kg auf 2,70 €/kg) müsste diese Wertsteigerung beim Verkauf von Stroh Berücksichtigung finden.
Bezieht man die Kosten für Nährstoffwerte, Presse, Verladen und Transport mit ein, so liegt die Preisuntergrenze - ohne Lagerung und Gewinnanteil - bei rund 90 €/t. Mit anderen Worten: Die Angebotspreise für Stroh müssten unter Berücksichtigung der Kosten für Lagerung sowie einem entsprechenden Gewinnanteil bei 105 bis 125 €/t liegen.
Preisfindung läuft
Ob diese Preise in der laufenden Saison 2022/23 zu realisieren sind, hängt von den Marktpartnern ab. Sicher ist, dass die Kosten für Löhne, Diesel, Bindegarn, Folien etc. im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen sind. Da die Tierbestände in vielen Regionen von Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Monaten aber zurückgegangen sind, wird sich dies auch auf die Nachfrage nach Stroh auswirken.
Heumarkt noch ruhig
Nachdem die Heuernte schon überall in Nordrhein-Westfalen eingesetzt hat, nehmen Abgeber und Konsum Preisverhandlungen für neuerntiges Heu auf. Aktuell ist es auf dem regionalen Heumarkt sehr ruhig. Neugeschäfte finden nur ganz vereinzelt statt.
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