Im dritten Jahr in Folge wirkt sich die Trockenheit im Frühjahr und Sommer auf die Maisbestände aus. Die regionalen Unterschiede sind dabei noch größer als im vergangenen Jahr ausgefallen. Auf Flächen, die in den letzten Wochen nur sehr wenig oder gar keinen Regen abbekommen haben, ist mit deutlichen Ernteeinbußen zu rechnen. In anderen Regionen wird dagegen mit durchschnittlichen bis guten Ernten gerechnet.
In den Kalkulationen für diesen Beitrag wurde ein moderates Preisniveau gewählt. Die Berechnungen dienen jedenfalls eher zur Orientierung. Der Einzelbetrieb muss je nach Situation gegebenenfalls neu rechnen.
Käufer: Weizen-Alternative?
Für Schweinehalter ist der Vergleichspreis einer adäquaten Futtermischung auf Basis von Weizen für den CCM-Preis entscheidend.
Im Folgenden werden aus Gründen der Vergleichbarkeit und Nachvollziehbarkeit alle Werte netto, also ohne Mehrwertsteuer (MwSt.), dargestellt. Um den Bruttopreis zu erhalten, müssen Betriebe, die bei der Umsatzsteuer pauschalieren, 10,7 % MwSt. beim Verkauf hinzurechnen. Die höheren Bruttokosten (in diesem Erntejahr 16 % MwSt.) für den Lohnunternehmer oder die Trocknung sind entsprechend zu berücksichtigen.
Um einen Anhaltspunkt für den möglichen Wert von CCM in der Mast zu erhalten, hilft eine Vergleichsrechnung. Dabei wird der Futterwert von CCM im Vergleich zu einer Weizen-Sojaschrot-Mischung ermittelt.
Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass sich bei einer Preisänderung beim Sojaschrot um 5 €/dt der CCM-Preis um etwa 0,15 €/dt verändert. Steigt der Sojaschrotpreis, muss der CCM-Preis im Vergleich zum Weizen fallen. Denn wer CCM statt Weizen füttert, muss aufgrund der geringeren Eiweißausstattung des CCM den Sojaschrotanteil in der Mischung erhöhen.
Kosten vom Feld zum Hof
Doch wird CCM in der Regel nicht frei Trog gehandelt, sondern ab Feld zugekauft. Um einen entsprechenden Vergleichswert zu errechnen, sind zunächst die Kosten zwischen Hof und Feld zu ermitteln. Diese bestehen aus den Erntekosten inklusive Vermahlen im Lohn plus den Kosten für die Einlagerung.
Zieht man diese Kosten vom Futterwert für das CCM ab, dann erhält man den Preis, den CCM maximal ab Feld je Hektar bzw. je Dezitonne für den Käufer kosten darf. Dabei ist ganz entscheidend, wo der Preis für alternativ einzusetzenden Weizen liegt. Bei einem um 1 €/dt höheren oder niedrigeren Weizenpreis ändert sich der Wert für CCM je nach TS-Gehalt um etwa 0,70 bis 0,80 €/dt.
Andererseits haben natürlich auch das Ertragsniveau und die Qualität von CCM Einfluss auf den Preis. Die Spannweite beträgt im Extremfall mehr als 5 €/dt CCM.
Wichtig: Bei den Berechnungen wurde unterstellt, dass nur geringe Spindelanteile (Spindelspitzen) mitgeerntet werden. Je höher der Spindelanteil ist, desto niedriger wird der Vergleichswert des CCM!
Körnermais lukrativer?
Für den Verkäufer stellt sich die Frage, welchen Preis er mindestens bekommen muss. Grundsätzlich sollte sein Ziel ein Preis sein, mit dem er alle Anbaukosten inklusive Lohn- und Pachtansatz abdeckt und noch einen zusätzlichen Unternehmergewinn erzielt. Ob das mit Maisanbau in seiner Region überhaupt möglich ist, sollte er vorab geklärt haben.
Zum jetzigen Zeitpunkt, nachdem die Anbauentscheidung längst getroffen und der Mais erntereif ist, geht es um eine andere Frage. Der Verkäufer muss abschätzen, ob der Verkauf von CCM ab Feld oder Ernte und Verkauf von Körnermais einen höheren Gewinn bringt (oder die Verluste minimiert).
Er muss mindestens so viel erzielen, dass seine bisherigen variablen Anbaukosten und der alternative Verdienst bei der Ernte als Körnermais gedeckt sind. Dabei ist es natürlich entscheidend, welchen Preis Körnermais in diesem Jahr erreichen wird. Bei der Kalkulation des CCM-Preises wurde von 20 €/dt netto für die Alternative Körnermais ausgegangen.
Bei diesem Preis muss der Verkäufer je nach Ertrags- und Qualitätserwartung mindestens die in der Übersicht 4 ausgewiesenen Erlöse pro Hektar ab Feld bzw. je Dezitonne CCM erzielen. Dabei sind für die Abrechnung 0,11 €/dt Trocknungskosten pro Prozent Erntefeuchte unterstellt. Die Trocknung erfolgt nach marktüblichem Schema bis auf 15 bis 12 % Restfeuchte. Die Körnermaisernte ist mit 165 €/ha netto angesetzt worden.
Ein Beispiel verdeutlicht den Rechengang. Bei einem möglichen Körnermaisertrag von 70 dt/ha (85 % TS) ist mit einer CCM-Erntemenge von 102 dt/ha zu rechnen, wenn der TS-Gehalt bei 65 % liegt. Der Mindestverkaufspreis für 1 ha CCM ab Feld errechnet sich dann folgendermaßen für den Verkäufer:
- 70 dt Körnermais (85 % TS) x 20,00 €/dt = 1400 €
- abzüglich Trocknungskosten: 0,11 € x 102 dt x 35 % Feuchte = 392,70 €
- minus Erntekosten Körnermais von 165,00 €
- ergibt einen theoretischen Erlös für Körnermais von 842,30 €/ha.
Um mit dem CCM-Verkauf mindestens das Gleiche zu erreichen wie mit trockenem Körnermais, müssten bei dem unterstellten Ertrag von 102 dt/ha CCM (65 % TS) mindestens 8,26 €/dt erlöst werden.
Die Trocknungskosten und die teilweise komplexen Abrechnungsmodalitäten für Körnermais bieten zusätzliche Schwierigkeiten bei der Einschätzung der Situation. Sind die Trocknungskosten um 1 Cent/dt pro Prozent höher, wirkt sich das mit etwa 0,40 €/dt auf den Körnermaispreis aus. Hier muss jeder Betrieb individuell mit seinen Abrechnungsmodalitäten rechnen.
Die Einigung zwischen Verkäufer und Käufer hängt sehr stark von der persönlichen Preiserwartung im Futtermittelmarkt ab. Die aktuellen Prognosen gehen von weiteren Preissteigerungen aus, da die Verfügbarkeit von Getreide nicht in jeder Region gegeben sein wird. Insofern sind die abgebildeten Berechnungen gegebenenfalls an gestiegene Getreidepreise anzupassen.
Mehr zum Thema: