Am vergangenen Sonntagmorgen, 10. Oktober, war es soweit: Mehrere Wetterstationen im westfälischen Bergland meldeten den ersten Luftfrost (Tiefstwert unter 0 °C in 2 m Höhe) des beginnenden Winterhalbjahres 2021/22. Das ist zwar früher als im Mittel der vergangenen Jahrzehnte, aber weit von Rekorden entfernt: So trat in den Jahren seit 1981 der früheste Frost in Warburg am 20. September, in Eslohe und Lennestadt-Theten bereits am 6. September auf. Übrigens gab es 2021 den ersten Frost in Bodennähe (gemessen in 5 cm Höhe; häufig auch als Bodenfrost bezeichnet) – wiederum lokal im Bergland – bereits am 21. September.
Im Großteil Westfalens stehen die ersten Frostnächte noch bevor – und die frostempfindlichen Pflanzen noch im Garten. Am kommenden Wochenende werden die Nächte zwar wieder kälter, meist bleibt es jedoch frostfrei. Aktuelle Angaben zur Frostgefährdung finden Sie auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes in der Rubrik „Freizeitgärtner“ unter „Gartenwetter“: www.dwd.de/gartenwetter.
Bei landwirtschaftlichen Kulturen können Fröste vor allem bei gerade auflaufenden Pflänzchen zu Schäden führen – besonders nach Behandlungen mit bestimmten Pflanzenschutzmitteln. Ansonsten wird durch Tiefstwerte um den Gefrierpunkt bei den Winterungen der Abhärtungsprozess in Gang gesetzt. Dabei werden die Gewebezellen langsam entwässert, die Konzentration des Zuckers nimmt entsprechend zu und der Gefrierpunkt in den Zellen sinkt.
Im Obstbau werden die Falter des Kleinen Frostspanners zum Thema, denn diese schlüpfen oft nach dem ersten Frost. Die flugunfähigen weiblichen Tiere klettern die Baumstämme hoch, um in Rindenritzen ihre überwinternden Eier abzulegen. Die Raupen können an Obstbäumen im folgenden Frühjahr enorme Schäden anrichten. Zum Schutz der Obstbäume können vor dem ersten Frost sogenannte Leimringe (mit Klebstoff bestrichene Manschetten) angelegt werden. Die Insekten werden am Leimring gestoppt und legen dort häufig ihren gesamten Eivorrat ab. Daher ist diese Bekämpfungsmethode nur sinnvoll, wenn die Leimringe rechtzeitig vor dem Raupenschlupf entfernt und entsorgt werden.