Getreidekrankheiten

Spritzen gegen Fusarium?

Trockenheit ist bekanntermaßen kein „Fusarium-Wetter“. Aber haben die zuletzt gefallenen Niederschläge Infektionen doch noch begünstigt?

Die trockene Witterung in vielen Teilen von NRW hat allgemein zu einer geringen Entwicklung von Krankheiten in Weizen und Triticale geführt. Besonders im Münsterland sind nur ganz geringe Niederschläge aufgetreten. In Ostwestfalen und in Teilen des Rheinlandes haben kurzweilige Niederschläge gegen Ende April mit manchmal bis zu 30 mm für eine leichte Entspannung gesorgt.

Blattkrankheiten

Für Septoria waren die Bedingungen aber ungünstig, die Krankheit wird keine bedeutende Rolle mehr spielen. In Abhängigkeit von der Region und vor allem der angebauten Sorte hat eigentlich nur Gelbrost eine Bedeutung. Im Benchmark kommt oft starker Befall vor, der auch bis dato zwei Anwendungen notwendig machte. Auch Donovan, Vertikal und Talent gehören zu den anfälligeren Sorten. In Reform, Campesino, Asory kommt Gelbrost vor, meistens aber nur mit geringem Befall.

Chevigon, Informer und Keitum sind sehr gesund. Hier war bis dato keine oder nur in Ausnahmen eine Behandlung notwendig. In vielen Beständen kommt Mehltau unterschwellig am Stängel vor. Halmbruch hat keine Bedeutung, weil es zu trocken ist. Braunrost kommt noch nicht vor. Mit zunehmender Erwärmung kann sich aber Befall aufbauen. Eine starke Epidemie ist aber auch hierbei nicht zu erwarten. Schneeschimmel ist schwer zu prognostizieren. Wenn nach der langen Trockenheit massive Niederschläge auftreten, könnte die Krankheit noch eine Relevanz bekommen.

Weizen ist mittlerweile weit entwickelt. Die meisten Bestände erreichten in der vergangenen Woche BBCH 37. Weite, früh gedrillte Bestände waren sogar in BBCH 49. Wenn eine erste Behandlung um BBCH 32 gefahren wurde oder noch keine Fungizidbehandlung durchgeführt wurde, könnte eine vorgezogene Abschlussbehandlung in Erwägung gezogen werden. Das ist besonders dort sinnvoll, wo Weizen auf Trockenstandorten oder nach Vorfrüchten mit geringer Fusariumgefahr angebaut wird (Weizen nach Bohnen, Erbsen, Raps, Zuckerrüben). Optimal platziert wäre diese Anwendung vor einem Wetterwechsel hin zu mehr Niederschlägen ab BBCH 39/49. Carboxamid-Kombinationen bieten dann eine lange Dauerwirkung. Hierfür sind verschiedene Carboxamid-Kombinationen geeignet. Mit bester Rostwirkung wären Kombinationen aus 1 l/ha Ascra Xpro + 0,4 l/ha Elatus Era oder 1,25 l/ha Univoq + 0,4 l/ha Elatus Era (zusätzlich exzellente Schneeschimmelwirkung) geeignet. Revytrex + Comet ist schlechter gegen Rost, aber sehr gut gegen Septoria.

Mit allen genannten Produkten wird eine ausreichende Dauerwirkung bis zum Ende der Milchreife erreicht. Ascra Xpro hat Vorteile, wenn Mehltau vorkommt. Bei stärkerem Befall müsste etwa 1 l/ha Ascra Xpro mit 1 l/ha Pronto Plus + 0,2 l/ha Talius zum Einsatz kommen. Eine Wirkung gegen Fusarium ist mit der frühen Abschlussbehandlung...