Zuckerrübenanbau

Rübenaussaat im Rheinland: Im Zeitplan und fast ohne Frostschäden

Die rheinischen Rübenanbauer sind weitestgehend ohne Frostschäden durch die Nachtfrost-Periode gekommen. Auch die Preisentwicklung sieht der Rheinische Rübenbauer-Verband auf dem richtigen Weg.

Mit Erleichterung schauen die rheinischen Rübenanbauer in diesen Tagen auf den Wetterbericht. Auch wenn noch mit einzelnen kalten Nächten zu rechnen ist, scheint die Phase der kritischen Nachfröste zunächst vorbei zu sein. „Im Unterschied zu vielen Berufskollegen im Südwesten Deutschlands und vor allem in Frankreich haben wir etwas Glück gehabt“ beschreibt Bernhard Conzen, Vorsitzender des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes e.V. (RRV) die aktuelle Situation. „Zum einen waren die Fröste im Rheinland nicht so stark wie andernorts, zum anderen waren viele Rübenbestände noch nicht aufgelaufen, zu einem geringeren Teil auch noch gar nicht gesät.“

Die leichte Verfärbung an den Blatträndern ist eine Folge der Frostnächte. Insgesamt sind im Rheinland kaum Frostschäden zu erwarten. (Bildquelle: Heimbach, RRV)

Unsicherheitsfaktor Rübenvergilbung

Demnach bestehen für das Rheinland gute Chancen auf einen vernünftigen Wachstumsstart der Rüben - auch weil noch ausreichend Restfeuchte in den Böden ist. Nach dem deutlichen Rückgang der Anbaufläche im vergangenen Jahr, zeichnet sich in 2021 eine Erholung ab. Höhere Rübenpreise sowie die Möglichkeit zur Bekämpfung der Virösen Rübenvergilbung über die neonicotinoide Beize spielen hierfür eine wesentliche Rolle. Im Hinblick auf die Rübenbezahlung sieht Bernhard Conzen die Branche zwar auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel: „Die Richtung stimmt, aber um den Rübenanbau auskömmlich zu gestalten und die Anbaufläche nachhaltig abzusichern, ist eine weitere Preiserholung notwendig“ so der RRV-Vorsitzende.
Von großer Bedeutung sei auch die Notfallzulassung für die neonicotinoide Rübenbeize Cruiser 600 FS. Rund 90 % der rheinischen Rübenfelder wiesen im vergangenen Herbst Schäden durch die Viröse Rübenvergilbung auf, zum Teil starken Ertragsverlusten. „Solange wir keine leistungsstarken, virusresistenten Sorten haben, brauchen wir diese Beize. Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass Flächenapplikationen von Insektiziden nach dem Schadschwellenkonzept keine ausreichenden Bekämpfungserfolge erzielen kann und den Rübenanbau - bei drohenden Ertragsverlusten von 30 bis 40 % - existentiell gefährdet“ erklärt Bernhard Conzen. Für eine weitere Zulassung der Beize spreche auch, dass strengere Anwendungsauflagen die Anwendungssicherheit zusätzlich erhöhen. Diese höheren Auflagen führten in diesem Frühjahr auch dazu, dass die rheinischen Rübenanbauer auf knapp 40 % der Anbaufläche auf die Cruiser-Beize verzichteten.

Deutscher Rübenanbau muss konkurrenzfähig bleiben

Ein wirtschaftlich belastendes Ärgernis sind für die rheinischen Rübenanbauer weiterhin die erheblichen innereuropäischen Wettbewerbsverzerrungen infolge von gekoppelten Rübenbeihilfen in 11 anderen EU-Mitgliedstaaten. Hier fordert der RRV die Prüfung alternativer Fördermöglichkeiten für den Zuckerrübenanbau, wenn in Deutschland gekoppelte Rübenbeihilfen nicht mehrheitsfähig sein sollten.