Pflanzenbau aktuell

Raps: Rapsbeize

Um Auflaufschwierigkeiten im Raps zu verhindern, gilt es die zum Standort passende Beize festzulegen.

Die richtige Wahl der Rapsbeizen für die Aussaat 2022: Bei den Rapssorten werden unterschiedliche Beizausstattungen angeboten. Saatgut mit fungizider und/oder insektizider Ausstattung mit oder ohne Biostimulanz.

Grundsätzlich sollte auf einen fungiziden Beizschutz Wert gelegt werden. In Jahren mit schlechten Auflaufbedingungen durch starke Niederschläge und niedrige Bodentemperaturen können Auflaufkrankheiten stärker in Erscheinung treten. Falscher Mehltau tritt auf, vorwiegend unter kühlen Witterungsbedingungen, bei später Saat und schlechter Strohverteilung bzw. schwierigen Vorfrüchten wie Weizen oder Sommergerste. Die insektiziden Beizen bieten lediglich Schutz vor Schädlingen in der frühen Auflaufphase des Rapses.

Folgende Beizen dürfen bei uns bei der Rapsaussaat 2022 ausgesät werden:

(Bildquelle: LWK)

Fungizide Beizmittel

DMM (Wirkstoff: Demethomorph) gegen Falschen Mehltau, Scenic Gold (Wirkstoffe: Fluoxastrobin, Fluopicolide) und Vibrance OSR (Wirkstoffe: Fludioxonil, Metalaxyl-M und Sedaxane) gegen Auflaufkrankheiten wie Pythium-Wurzelfäule, Fusarium und Rhizoctonia und Frühbefall mit Falschem Mehltau. Scenic Gold und Vibrance OSR stehen im Rahmen einer Notfallzulassung für die Herbstaussaat zur Verfügung.

Insektizide Beizmittel

Lumiposa 625 FS/Lumiposa Xtr OSR muss nicht mehr importiert werden. Lumiposa ist jetzt in Deutschland zugelassen. Nach bisherigen Erfahrungen zeigt die Lumiposa-Beize nur eine unzureichende Wirkung auf einen Frühbefall mit dem Rapserdfloh.

Gegen die Larven der Kleinen Kohlfliege sind Wirkungsgrade um 60 % möglich. Bei Starkbefall kann so die Bestandesetablierung abgesichert werden. Der Einsatz der insektiziden Lumiposa-Beize ist auf Standorten mit regelmäßigem Befall mit Kohlfliegenbefall bzw. auf Flächen in unmittelbarer Nähe zu Flächen mit stärkerem Vorjahresbefall zu empfehlen. Bisher hat in NRW die Kleine Kohlfliege keine große Rolle gespielt und nur in seltenen Fällen größeren Schaden verursacht.

Larve der Kohlfliege. (Bildquelle: Droste)

Bei einem frühen Befall mit Larven der Rübsenblattwespe, welcher nur selten vorkommt, konnte hin-gegen eine gute Wirkung beobachtet werden.

Die Kosten einer Beizung mit Lumiposa liegen bei 14 bis 18 €/ha, variabel nach Saatstärke und Sortenwahl (Stand Jahr 2021).

Larve der Rübsenblattwespe. (Bildquelle: Droste)

Einzelne Züchter bieten für ein bestimmtes Sortenspektrum Saatgut mit der insektiziden Beize Buteo Start (Flupyradifurone) an. In einem anderen EU-Mitgliedstaat zugelassen und angebeizt, kann das Saatgut auch nach Deutschland eingeführt und ausgesät werden. Nach Herstellerangaben ermöglicht Buteo Start eine Befallsminderung gegen Rapserdflöhe in der frühen Jugendentwicklung der Rapspflanzen (Blattfraßreduktion). Die Dauerwirkung reicht bis zum ersten bis maximal zweiten Laubblatt. Um eine sichere Aussage zur Wirksamkeit von Buteo Start treffen zu können, sind weitere Versuchsergebnisse und Erfahrungen erforderlich. Eine Beizung mit Buteo Start kostet ca. 11 €/ha (Stand Jahr 2021).

Lochfraß vom Rapserdfloh. (Bildquelle: Furth)

Die biologische Beize Integral Pro basiert auf einem Bacillus und ist in Deutschland gegen Phoma (Wurzelhals- und Stängelfäule) zugelassen. Ziel sind stressresistentere und vitale Pflanzen. Die zusätzliche Wirkung gegen Rapserdfloh zeigt sich allerdings deutlich schwächer als bei den beiden synthetischen Beizen.

Zusätzlich angebotene Nährstoffbeizen oder Biostimulanzien (z.  B. Acceleron, B300, Initio, LumBro, Starcover, Wurzelplus) sollen die Nährstoffaufnahme der Wurzeln sowie das Pflanzenwachstum verbessern und die Stresstoleranz erhöhen. Versuchsergebnisse liegen der Landwirtschaftskammer nicht vor.


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