Raps: Vorsicht: Bei der gemeldeten warmen Witterung mit deutlich über 22 °C Herbizidbehandlungen erst zum Wochenende bei wieder kühler Witterung durchführen. Nur gegen Ausfallgetreide, das jetzt nach den Niederschlägen massiv aufläuft, sind Behandlungen in den Abendstunden möglich.
Die Bestände sind dort, wo es mehr geregnet hat, gut aufgelaufen und werden bei der angekündigten warmen Witterung zügig wachsen. Dort, wo um den 15. August gedrillt wurde, sind schon bis zu vier Laubblätter vorhanden. Allerdings zeigen sich jetzt schon erhebliche Unterschiede in Abhängigkeit von der genetisch bedingten Wüchsigkeit der Sorten.
In langjährigen Landwirtschaftskammer-Versuchen zeigt sich immer wieder, dass sehr früh applizierte Behandlungen oft die geringsten Mehrerträge bringen. Behandlungen zum 6- bis 8-Blatt-Stadium sind ertragseffektiver. In früh entwickelten Beständen muss aber eine Stängelbildung verhindert werden, sodass in sehr wüchsigen Sorten wie etwa Ambassador, Ludger, Heiner, Architect, Croozer, Expansion, Tezzor oder Violin auch früh im 4- bis 5-Blatt-Stadium behandelt werden muss. In weniger wüchsigen Sorten und dort, wo der Raps erst gegen Ende September fünf Laubblätter entwickelt hat, darf – wenn überhaupt – auch später zum 6- bis 8-Blatt-Stadium behandelt werden.
Für die ganz frühe Behandlung ist Carax mit Aufwandmengen von 0,6 bis 0,75 l/ha zu favorisieren. Aber Vorsicht, keine Behandlung bei Temperaturen über 24 °C. In solchen Situationen die Behandlung besser um einige Tage verschieben oder in den späten Abendstunden durchführen.
Wenn Belkar zur Unkrautkontrolle eingesetzt wird/wurde, muss alternativ auf zum Beispiel Toprex 0,35 l/ha ausgewichen werden.
Für spätere Behandlungen näher an Phomainfektionen hat Tilmor Vorteile. Mit sehr gut einkürzender Wirkung sind Kombinationen aus zum Beispiel 0,4 l/ha Carax + 0,6 l/ha Tilmor oder auf Belkar‑Standorten Toprex 0,4 l/ha geeignet.
Für die Zumischung von Pyrethroiden zum Fungizid zur dauerhaften Kontrolle von Erdflöhen ist es noch zu früh. Aus abgelegten Eiern können trotz Behandlung noch Larven schlüpfen.
Allerdings gilt: Bestände, auch gerade aufgelaufene, auf Insekten kontrollieren. Die warme Witterung fördert Befall mit Rübsenblattwespen und Blattläusen. Auch Erdflöhe können in sehr kleinen Beständen die Wüchsigkeit und Fitness durch massenhafte Einstiche reduzieren. Sofern entsprechender Befall vorkommt, ist eine Pyrethroidbehandlung nötig.
Zum Fungizid kann eine erste Düngung mit 150 bis 200 g/ha Bor erfolgen. Solubor, flüssige Bordünger oder Epso Bor sind hierfür geeignet.