Raps ist je nach Region, Saattermin und Sorte unterschiedlich weit entwickelt. In warmen Lagen erreichen erste Bestände den Beginn der Vollblüte. Hier kann im Laufe der Woche die Blütenbehandlung durchgeführt werden. Die Maßnahme wird umso wirksamer, je mehr Blütenblättchen mit dem Fungizid benetzt werden. Optimal sollten auch mindestens die Nebentriebe erster Ordnung schon blühen.
Mittlerweile sind viele Fungizide für die Blütenbehandlung erlaubt. Von Propulse, Cantus Gold, Efilor oder auch von Kombinationen aus 0,6 l/ha Azbany + 0,6 l/ha Tokyo oder andere zugelassene Prothioconazol-Produkte darf eine sehr gute Wirkung erwartet werden. Auch die neueren Fungizide Zenby 0,4 l/ha + Patel 0,4 l/ha oder Intuity 0,6 l/ha + Orius 0,6 l/ha oder Azizo zeigten in den Versuchen gute Wirkungen und Mehrerträge. Treso sollte mit leicht erhöhter Aufwandmenge von 0,65 l/ha zum Einsatz kommen. Mit 0,5 l/ha konnte bei Starkbefall in Versuchen die Wirkung nicht sicher überzeugen.
Etwas preiswertere Alternativen wie Amistar Gold oder Custodia können in Situationen mit geringerem Infektionsdruck (kühles, trockenes Wetter) auch zum Einsatz kommen.
In der Regel kann auf das Zumischen von Insektiziden zur Kontrolle der Kohlschotenmücke verzichtet werden. Nur wo im Vorjahr im Umfeld von etwa 500 m stärkere Schäden vorgekommen sind, kann der Zusatz von Karate Zeon oder Mavrik Vita sinnvoll sein. Die Bieneneinstufung mit den meisten Fungiziden wechselt dann auf B2, was bedeutet, dass die Anwendung nur nach dem täglichen Bienenflug bis 23 Uhr durchgeführt werden darf. Behandlungen sollten unabhängig hiervon möglichst immer in den Abendstunden durchgeführt werden. Der Raps ist dann sehr viel stabiler, sodass Durchfahrtverluste reduziert werden. Wichtig ist dabei auch eine langsame Fahrt mit nicht mehr als 6 bis 7 km/h. Mit Wasseraufwandmengen ab 250 l/ha, besser 300 l/ha, gelingt eine gute Benetzung.
Zusätze von Blattdüngern oder AHL werden nicht empfohlen, da nicht jedes Produkt mit den Fungiziden verträglich ist. Zudem ist der Raps zur Blüte sehr empfindlich. Nur eine kleine Menge bis 5 kg/ha Epso Microtop kann noch einmal den Borbedarf ergänzen. Flüssige Borprodukte wirken oft toxisch (in Versuchen bis 3 dt/ha Mindererträge).
Ganz wichtig ist die Reinigung der Spritze inklusiv der Hauptfilter. Allerkleinste Sulfonylreste verhindern die Befruchtung.