Auch das Rapswachstum schreitet nur langsam voran und durch die kalte Witterung verzögert sich die Blüte. Nur in sehr warmen Lagen erreicht der Raps zum Wochenende die Vollblüte. Vor allem zur vorbeugenden Vermeidung von Sklerotina steht dann die Blütenbehandlung an.
Sklerotina: Hierfür stehen momentan sehr viele Produkte zur Verfügung. Sklerotina infiziert bei warmer (über 20 °C) und feuchter Witterung. Bei derartigen Verhältnissen sollten die besten Fungizide wie 1 l/ha Propulse, 0,5 l/ha Cantus Gold, 0,5 l/ha Treso, 1 l/ha Aziza oder 0,5 l/ha Zenby + 0,5 l/ha Patel zum Einsatz kommen. Sehr preiswert und sehr wirksam ist auch eine Kombination aus z. B. 0,6 l/ha Tokyo + 0,5 l/ha Azbany. Unter nicht optimalen Infektionsbedingungen sind auch Mercury Pro oder Amistar Gold mit jeweils 1 l/ha sehr gut geeignet.
Bei der momentanen nicht sehr warmen Witterung sollten Anbauer nicht zu früh behandeln. Die Vollblüte ist erst dann erreicht, wenn am Haupttrieb schon deutlich kleine Schoten ausgebildet wurden und auch die Nebentriebe blühen. Der Zusatz von flüssigen Bor-Produkten ist nicht verträglich. Epso Bortop kann aber mit bis zu 3 kg/ha zugemischt werden.
Blütenschädlinge: Rapsglanzkäfer schädigen blühenden Raps nicht mehr. Gleichzeitig sind die Bedingungen für den Zuflug der Blütenschädlinge (Kohlschotenrüssler und Kohlschotenmücke) ungünstig. Es ist viel zu kalt. Eine Insektizidmaßnahme ist zum aktuellen Zeitpunkt nicht erforderlich.
Das Hauptaugenmerk richtet sich auf den Zuflug der Kohlschotenmücke zum Zeitpunkt BBCH 62/63 – also beim Auftreten der ersten Schoten am Haupttrieb. Der Larvenbefall der Kohlschotenmücke ist kritischer zu bewerten als der des Kohlschotenrüsslers, weil von der Mücke befallene Schoten aufplatzen und Samen verloren gehen. Die Rüsslerlarven schädigen hingegen nur wenige Samen in der Schote.
Die Kohlschotenmücke schlüpft auf vorjährigen Rapsschlägen und fliegt ab Blühbeginn – und bei Temperaturen über 15 °C und Windstille – in den Raps ein. Typisch ist, dass sie nur in einzelnen Jahren stark auftritt. In der Vergangenheit reichten häufig Feldrandbehandlungen auf Flächen zu benachbarten Starkbefallsflächen des Vorjahres aus. Gute Wirkungen erreichte das nicht mehr zugelassene, teilsystemische Biscaya (Wirkstoff: Neonicotinoid), welches sich auch auf die Larvenentwicklung in der Schote auswirkte. Zugelassen sind nur noch Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide. Diese wirken als Kontaktmittel nur gegen die Mücken im Bestand, haben aber wenig Einfluss auf die Larvenentwicklung.