In milden Niederungslagen steht ab der dritten Augustwoche die Rapsaussaat an. Als Feinsämerei profitiert Raps von einem gut rückverfestigten, feinkrümeligen Saatbett mit vorherig gleichmäßiger Strohverteilung und Einarbeitung. Optimal ist eine Überwinterung der Pflanzen im 8- bis 10-Blatt-Stadium. Der Saattermin orientiert sich neben Faktoren der Bodenbearbeitung an der Lage des Standortes, die Aussaatstärke richtet sich nach Saattermin und der Wahl einer Linien- oder Hybridsorte. Aufgrund der stärkeren Wüchsigkeit liegen die Saatstärken bei Hybridsorten deutlich niedriger im Vergleich zu konventionellen Rapssorten.
Gegen Auflaufkrankheiten wie Pythium-Wurzelfäule, Fusarium oder auch Rhizoctonia und gegen einen Frühbefall mit Falschem Mehltau steht die fungizide Beize Vibrance OSR (Wirkstoffe Fludioxonil, Metalaxyl –M und Sedaxane) im Rahmen einer Notfallzulassung vom 1. Juni 2021 bis 28. September 2021 zur Verfügung. Ebenso möglich ist der Einsatz von mit Scenic Gold (Wirkstoffe Fluoxastrobin, Fluopicolide) gebeiztem Saatgut. Auch diese Beize bietet einen Schutz gegen Auflaufkrankheiten im Raps, zulässig ist das Produkt vom 12. Mai 2021 bis 8. September 2021, auch hier ist eine Notfallzulassung der Ausgangspunkt.
Auflaufkrankheiten im Raps spielen in NRW selten eine Rolle. Falscher Mehltau tritt auf, vorwiegend unter kühlen Witterungsbedingungen, bei später Saat und schlechter Strohverteilung, bzw. schwierigen Vorfrüchten wie Weizen oder Sommergerste. Die Wirkung beider Beizen ist vergleichbar und umfasst auch einen Schutz gegen Falschen Mehltau.
Die insektizide Beize Lumiposa hat auch in Deutschland eine Zulassung gegen die Rapsschädlinge Rapserdfloh, Rübsenblattwespe, kleine Kohlfliege und große Kohlfliege erhalten. Erfahrungen zufolge ist keine ausreichende Wirkung gegen den Rapserdfloh zu erwarten. Gegen die Larven der Kleinen Kohlfliege können Wirkungsgrade um 60 % erwartet werden. Bei einem frühen Befall mit Larven der Rübsenblattwespe konnten gute Wirkungen beobachtet werden. Ein Einsatz dieser Beize macht nur auf Schlägen Sinn, wo in der Vergangenheit ein massiver Kohlfliegenschaden aufgetreten ist, hier kann ein Starkbefall reduziert werden. Bislang hat die Kleine Kohlfliege in NRW keine große Rolle gespielt. Der Befall und das spätere Schadausmaß ist bei Schädlingen allerdings schwer abzuschätzen.
Es können Zusatzkosten von 14 bis 17 €/ha (ca. 67 €/Einheit) je nach Aussaatstärke eingeplant werden.
Je nach Züchterhaus ist auch mit Buteo Start (Flupyradifurone) gebeiztes Saatgut erhältlich. In baltischen Ländern (Litauen, Lettland, bedingt auch Polen) angebeizt, kann das Saatgut auch nach Deutschland eingeführt und ausgedrillt werden. Tritt Starkbefall mit Rapserdfloh auf, ist nach aktuellem Stand mit einer geringen Wirkung zu rechnen. Die Wirkung gegen Kohlfliege ist mit Lumiposa vergleichbar. Eine Beizung mit Buteo Start kostet ca. 11 €/ha (ca. 30 bis 33 €/Einheit).