Am ersten Juni begann – genau passend zum meteorologischen Sommerbeginn – im nordrhein-westfälischen Mittel auch der durch den Blühbeginn des Schwarzen Holunders angezeigte phänologische Frühsommer. Allerdings ist dies ein ausgesprochen später Termin, denn im Mittel der Jahre seit 1992 begann der phänologische Frühsommer um ganze zehn Tage früher. Das letzte Jahr mit einem noch späteren Beginn war 2013, damals lag die Natur sogar um 15 Tage gegenüber dem Mittel zurück. Wenn man 2021 mit der raschen Entwicklung in 2020 vergleicht, ergibt sich sogar ein beeindruckender Unterschied von fast drei Wochen.
Dieses Jahr blühte Anfang Juni in etwas höheren Lagen noch der Raps und die Robinie öffnete im Tiefland erst jetzt zaghaft ihre Blüten. Nun setzte sich jedoch anhaltend warme Witterung durch, somit beschleunigte sich bei zugleich optimaler Wasserversorgung das Pflanzenwachstum deutlich. Auch im weiteren Verlauf des Monats kam das Wachstum bei meist überdurchschnittlichen Temperaturen rasch voran. Die wärmeliebenden, zu Monatsbeginn durch die vorangegangene Kälte stark beeinträchtigten Kulturen Mais und Zuckerrüben entwickelten sich in den folgenden Wochen sehr gut. Dennoch bestand beim um Mitte Juni erfolgten Reihenschluss der Rüben ein Rückstand von fast zwei Wochen zum vieljährigen Mittel. Bei Getreide, das deutlich geringere Temperaturansprüche hat, fiel dieser Rückstand wesentlich kleiner aus. Die Wintergerste kam in der zweiten Junihälfte verbreitet in die Gelbreife – nur wenige Tage später als üblich.
Ebenfalls in der zweiten Monatshälfte erblühte verbreitet die Sommer-Linde und zeigte damit den Beginn des phänologischen Hochsommers an. Der Rückstand zum vieljährigen Mittel lag dabei nur noch bei rund einer Woche. Ähnliches gilt für die Pflückreife der Roten Johannisbeere, die den Hochsommer auch geschmacklich einläutete. Dies zeigt, dass die im Frühsommer übliche Entwicklung dieses Jahr rasch durchlaufen wurde.