Pflanzenschutz am Scheideweg

Politik und Gesellschaft fordern, dass Landwirte weniger chemischen Pflanzenschutz einsetzen sollen. Wie lassen sich Zielkonflikte auflösen? Welche Stellung nimmt die agrarchemische Industrie ein?

Als Green Deal liegt die Forderung klar auf dem Tisch. Landwirte, Gärtner, Winzer sollen in absehbarer Zeit nur noch die Hälfte der bisherigen Wirkstoffmenge auf ihren Flächen ausbringen. Alternative stehen aber häufig noch nicht bereit. Deshalb läuft den Anwendern, aber auch den Produzenten der Präparate die Zeit davon.

Chemie ohne Alternative

Für Dr. Bernd Rodemann vom Julius-Kühn-Institut in Braunschweig ist chemischer Pflanzenschutz auch in Zukunft unverzichtbar, da er hilft, die Nahrungssicherheit zu gewährleisten. Die Wirkung von Pflanzenschutzmitteln sieht er aber durch zunehmende Resistenzen gefährdet, da die Vielfalt der Wirkstoffe und Wirkmechanismen zu gering ist. Dies erfordert ein Neuausrichtung der Wirkstoffentwicklung.

Der Pflanzenschutzexperte weist während eines Fachsymposiums der Adama ausdrücklich darauf hin, dass im integrierten Pflanzenschutz erst alle anderen Werkzeuge wie ackerbauliche Maßnahmen, etwa Fruchtfolge oder Ackerhygiene, Pflanzenzucht und anderes eingesetzt werden muss, bevor chemische Präparate zum Einsatz kommen dürfen. Rodemann ist aber davon überzeugt, dass sich chemische und nicht chemische Methoden kombinieren lassen, um eine Wirkstoffübernutzung und Resistenzbildung zu verhindern. Dabei helfen auch digitale Tools und verlässliche Prognosemodelle, mit denen sich Mittel zielortgenau applizieren und dosieren lassen. Unnötige...