Vielerorts ist es immer noch sehr trocken. Sofern der Unkrautdruck es zulässt, sollte abgewartet werden, ob noch Niederschläge fallen. Nach Niederschlägen sind die Wirkungsbedingungen deutlich besser, da die Blätter vom Staub befreit und die Wachsschicht der Pflanzen durch den Regen gelöst wird. Auch der Boden setzt sich noch etwas und Bodenherbizide werden nicht so stark am Boden/Humus festgelegt.
Vor Verätzungen bei „fehlender“ Wachsschicht sollte man nicht zu große Angst haben. Hat es in der vorhergehenden Nacht bzw. am Morgen geregnet, kann bei bedeckter Witterung ab etwa 14 Uhr, bei sonniger Witterung ab etwa 18 Uhr wieder behandelt werden. Zudem kann über eine Anpassung der Aufwandmengen reagiert werden.
Am stärksten ist die Wirkung von Blattherbiziden, wenn um 10 Uhr morgens behandelt wird und mittags die Sonne strahlt. Blattherbizide wie Callisto (Mesotrione) und Botiga, die stark auf Sonne reagieren, sind dann besonders aktiv und können/sollten in kritischen Witterungsphasen um 30 % reduziert werden. Andere Präparate wie Motivell forte und Maister power verursachen keine Ätzschäden, wirken aber ebenfalls nach Niederschlägen und nachfolgender, sonniger Witterung besser und sollten in ähnlicher Weise angepasst werden – also zum Beispiel von geplanten 1,25 l /ha auf 1 l/ha gemindert werden.
Nach Niederschlägen ist es sinnvoll, Bodenherbizide wie Spectrum/Plus/Gold zuzumischen. Spectrum Gold enthält Terbutylazin (TBZ) und darf nur dort appliziert werden, wo 2020 und 2021 kein TBZ-haltiges Präparat zum Einsatz gekommen ist. TBZ-haltige Produkte sind z. B. Aspect, Calaris, Gardo Gold, Spectrum Gold und Successor T.