Unkrautbekämpfung: Je nach Bodenart und -erwärmung erholen sich die Maisbestände unterschiedlich schnell. In der Übergangsphase zwischen nasskalten Bedingungen und strahlungsreicher, warmer Witterung ist es nicht einfach, Behandlungen kulturverträglich zu gestalten. Entsprechende Verhältnisse waren am vergangenen Wochenende gegeben. Aktuell haben sich die Bestände weitestgehend erholt, sodass Behandlungen nun wieder besser zu kalkulieren sind. Bei starkem Unkrautdruck sind gegen größere Unkräuter höhere Aufwandmengen erforderlich. Auf Standorten mit Hirsen, die das dritte Laubblattstadium überschritten haben, bieten sich z. B. Kombinationen aus 2 l/ha Spectrum Gold + 1,5 bis 2 l/ha Laudis oder aus 3 l/ha Successor T + 0,2-0,25 l/ha Zingis + 1,4 bis 1,7 l/ha Mero an. Bei stärkerem Auftreten von Rispe sollten Anwender jeweils 0,25 l/ha Motivell forte (15 g/ha Nicosulfuron) zumischen.
Stehen Ungräser wie Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Quecken oder Altgetreide im Vordergrund, sind 1,25 bis 1,5 l/ha Maister power am besten geeignet. Besonders wenn es um die Kontrolle von Ackerfuchsschwanz geht, sollte Maister power ohne Mischpartner eingesetzt werden, da diese die Wirkung des Mittels reduzieren können. Zudem ist auf den oft tonigen Standorten eine breite Versiegelung selten erforderlich.
Wo sich der Mais nur langsam erholt, sollten Landwirte – sofern die Verunkrautung dies zulässt – mit der Behandlung warten bis der Mais wieder durchgegrünt ist.
Das Foto zeigt Mais mit vergleichbarem Saattermin aber unterschiedlicher Notwendigkeit einer raschen Unkrautkontrolle. Auch die Aufwandmengen können hier sehr unterschiedlich gewählt werden: Auf der linken Seite reichen z. B. 1,25 l/ha Gardo Gold + 0,75 l/ha Elumis. Auf der rechten Seite sind 2,5 l/ha Gardo Gold + 1,25 l/ha Elumis angebracht.
Schnecken: Mit den wärmeren und trockenen Bedingungen reduziert sich die Schneckengefahr. Auf tonigen Flächen/Teilflächen sollten Anbauer weiter kontrollieren und gegebenenfalls behandeln.
Lückige Feldaufgänge und Schäden durch Vogelfraß: In Abhängigkeit vom Saattermin, Standort und im Einzelfall auch der Saatgutpartie sind in Maisbe-ständen stärkere Keimlingsausfälle zu finden. Es ist allerdings zu beachten, dass in der Praxis selbst unter optimalen Bedingungen kaum Feldaufgangsquoten von mehr als 90 bis 95 % möglich sind, was bei der Einstellung der Aussaatstärke schon berücksichtigt worden sein sollte. In der Regel sind die Ausfälle nicht mit schlechter Saatgutqualität zu begründen, sondern den widrigen Auflaufbedingungen anzulasten. Das ist spätestens dann zu erkennen, wenn dieselbe Saatgutpartie unter normalen Bedingungen, also späteren Saatterminen oder auf anderen Schlägen keine Probleme macht. Die gesetzlichen Anforderungen verlangen lediglich eine Mindestkeimfähigkeit von 90 Prozent. Diese wird im Labor unter günstigen Bedingungen ermittelt. Das gehandelte Maissaatgut weist in der Regel aber höhere Keimfähigkeiten auf. Sofern eine einzelne Saatgutpartie auf Grund schlechter Keimfähigkeit oder Triebkraft auffällt, wird dies infolge Reklamationen über die Lot-Nr. im Saatgutvertrieb auffallen und entsprechende Probleme werden sich für diese Partie an anderer Stelle wiederholen. In begründeten Fällen trifft die Vertriebsfirma dann schon einmal eine Kulanzregelung. Dabei geht es aber „nur“ um den Wert des Saatgutes und nicht um mögliche entgangene Erträge. Wo Zweifel über die ausreichende Pflanzenzahl bzw. Bestandesdichte bestehen, sollten Anbauer die Anzahl der Pflanzen je m² ermitteln. Dazu müssen sie die Pflanzen in mehreren repräsentativen Reihen auf 10 m Länge zählen. Die Anzahl der Pflanzen geteilt durch 7,5 (7,5 m² bei 75 cm Reihenabstand) entspricht dann der aktuellen Bestandesdichte. Kritisch wird es, wenn in Abhängigkeit von Sorte und Standort deutlich weniger als 5 bis 6 Pflanzen/m² gezählt werden. Die Pflanzen sollten dabei gleichmäßig verteilt sein.
Tendenziell scheinen Bestände mit frühen Aussaatterminen ab Mitte April besonders auf leichten Standorten stärker betroffen zu sein. Sandböden kühlen über Nacht schneller aus, was die Triebkraft der Keimlinge zusätzlich beansprucht. Während ein Mangel an Keimwasser diesjährig als Ursache ausscheidet, hatten es die Keimlinge besonders schwer, wenn die Körner – in der Hoffnung, dass es dort wärmer ist – zu tief abgelegt wurden. Das Feldaufgangsergebnis wird dadurch regelmäßig verschlechtert, da dem Keimling auf dem Weg nach oben schnell „die Puste“ ausgeht.
Wo es viel Niederschlag gab, wird es auch zu gewissen Verdünnungseffekten beim Beizschutz gekommen sein. Neben abgestorbenen Keimlingen bzw. Saatkörnern, sind in betroffenen Beständen auch regelmäßig verdrehte Keimlinge und schwache Nachaufläufer zu finden, die im weiteren Verlauf weniger zum Ertragsaufbau beitragen. Abgestorbene Saatkörner „vergammeln“ schnell im Boden. Insbesondere auf Flächen mit viel Organik werden gequollene, angekeimte und abgestorbene Körner auch von Larven der Saatenfliege angegangen.
Eine Neueinsaat will genau überlegt sein, denn die Zeit ist mittlerweile deutlich fortgeschritten. Höchsterträge dürften mit Saaten Anfang Juni kaum noch zu erzielen sein. Wollen Landwirte neu säen, zählt jetzt jeder Tag. Unter optimalen Bedingungen können sie mit Auflaufzeiten von etwa 8 bis 10 Tagen rechnen. Im Zweifelsfall kommt aber eher eine Nachsaat von beispielsweise 4 bis 5 Körnern zwischen den Reihen in Betracht. Grundsätzlich sollten Anbauer jetzt nur noch frühe Sorten bis maximal Reifezahl S 220 säen. Nach- und durchgesäte Bestände oder Teilbereiche sind vornehmlich als Silomais zu nutzen.
In der Regel auf Einzelschläge oder Teilflächen begrenzt sind Verluste durch Vogelfraß zu finden. Während Fasane meistens vom Feldrand ausgehend angreifen, sind Schäden durch Krähen und Dohlen eher mitten in den Schlägen zu beklagen. Das Ausmaß nehmen Landwirte dann oft erst bei anstehenden Herbizidmaßnahmen wahr. Fasane hacken typischerweise bis zum vierten Laubblatt (BBCH 14) eine Reihe Jungpflanzen aus dem Boden und fressen das Maiskorn. Die Pflanzenreste verbleiben dabei in den entstandenen Löchern. Krähen und Tauben sind zur gleichen Zeit aktiv und reißen die Jungpflanzen aus dem Boden. Solange die Körner noch gefüllt sind, bleiben sie für Vögel attraktiv.
Im Gegensatz zu den witterungsbedingten Keimlingsausfällen sind von den Fraßschäden oft größere Bereiche – oft reihenweise – betroffen. Wird hier neu gesät, ist zu befürchten, dass die nachgelegten Körner wieder von Vögeln angegangen werden. Da es an Alternativen mangelt, können unter extremen Bedingungen selbst Zusatzbeizen wie Korit 420 oder Duvitt erneute Fraßschäden nicht verhindern. Kurzzeitig können Vogelscheuchen oder Flugdrachen Vögel von Teilflächen fernhalten. Grundsätzlich ist alles zu unternehmen, dass der nachgelegte Mais zügig aufläuft und schneller wachsen kann, als die Vögel fres-sen. Zumindest die Temperaturen sollten jetzt mitspielen. Wo nachgelegt wird, ist eine erneute Bodenbearbeitung in der Regel nicht notwendig. Allerdings sollten Anbauer das Unkraut beobachten und Konkurrenz frühzeitig ausschalten. Im Gegensatz zum Mais zeigte das Kraut – insbesondere Quecken – bei dem kühlen und feuchten Wetter schon enormes Wachstum.