Nach der frühlingshaften Witterung der vergangenen Woche bestimmt nun unbeständiges, kühles Wetter das Geschehen. Auf leichten Böden besteht bei größeren Niederschlagssummen die Gefahr der Verlagerung von Nitratstickstoff. Typischer Aussaattermin für Mais und Kartoffeln ist die zweite Aprilhälfte. Eine bedarfsgerechte Stickstoffdüngung nach guter fachlicher Praxis zu diesen Kulturen sollten Landwirte frühestens ab Mitte März durchgeführt haben. Bei solch frühen Terminen war es im Rückblick ratsam, der Gülle auf leichten Böden einen Nitrifikationshemmstoff zuzugeben.
Auf leichten Böden ist es allerdings zu bevorzugen, die N-Düngung wenige Tage vor der Aussaat durchzuführen. Unabhängig davon, ob die Gülle auf der Oberfläche injiziert oder als Gülle-Depot-Düngung („Strip-Till“) appliziert wird, kann es auf sehr leichten Böden immer noch sinnvoll sein, die Gülle mit einem Inhibitor auszustatten, um den nicht mobilen Ammoniumstickstoff länger zu „konservieren“. Mögliche hohe Niederschlagssummen im April und Mai würden sonst zum Auswaschen wertvoller Nährstoffe führen. Bei Breitverteilung und dem Einsatz von Schleppschläuchen sollten Landwirte unbedingt die Witterung im Auge zu behalten: Hohe Temperaturen und Wind sorgen für hohe Ammoniakverluste. Eine schnellstmögliche, aber flache Einarbeitung ist anzustreben, um die Verluste gering zu halten.
Anzuraten ist auch eine eigene Nmin-Analyse wenige Tage vor der ersten Düngemaßnahme (Achtung: Bearbeitungszeit im Labor beachten!). Eine eigene Probe repräsentiert am ehesten die Verhältnisse der Fläche und gibt den mineralischen N-Vorrat entsprechend wieder. Die Nmin-Richtwerte, die alternativ für die DBE verwendet werden dürfen, beziehen sich auf Ergebnisse, die bereits einige Tage bis Wochen alt sind und das aktuelle Witterungsgeschehen nicht berücksichtigen. Bei der aktuell wechselhaften Witterung ist im Boden noch von witterungsbedingten dynamischen Prozessen, die zu einer Verlagerung oder Auswaschung von Stickstoff oder auch Neubildung an mineralischem Stickstoff (Mineralisation) führen, auszugehen. Mit einer eigenen Nmin-Probe können Landwirte den tatsächlichen Stickstoffdüngebedarf somit am besten berechnen und eine hohe N-Effizienz erzielen.