Mais - Trockenschäden, Abreife

18. August 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Trockenschäden: Das Niederschlagsgefälle von Südost nach Nordwest spiegelt sich in den Maisbeständen wider. Während in Ostwestfalen-Lippe, am Hellweg und auch in den Höhenlagen sehr gute Bestände stehen, sind in den westlichen und nördlichen Landesteilen in Abhängigkeit von der Bodengüte vielfach deutliche Trockenschäden zu finden. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren hat Hauptfruchtmais aber überall Kolben angesetzt. Im Extrem sind Bestände bzw. Teilschläge mit fast vollständig vertrocknetem Blattapparat einschließlich Lieschblättern zu finden. Die Kolben sind unter Umständen schon abgeschnürt und hängen herab. Bei entsprechendem Trockenstress resultieren daraus Vorteile für frühe Sorten und Aussaattermine. Frühe Sorten mit Aussaatterminen um den 20. April zeigen trotz Trockenstress volle Kolben und befinden sich schon am Ende der Milchreife. Trockenstress und eingeschränkte Assimilation durch abgestorbene Blätter gehen hier jetzt zulasten der Korngewichte. Späte Sorten, die erst Ende Juli/Anfang August geblüht haben, reagieren unter Umständen noch mit deutlicher Reduktion der Kornanlagen (Gummikörner von der Kolbenspitze ausgehend). Späte Saattermine von Zweitfruchtmais nach GPS-Vornutzung bleiben zum Teil im vegetativen Wachstum hängen. Inwieweit die lokalen, sehr unterschiedlichen Gewittergüsse der letzten Tage noch einiges retten können, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich werden die Bestände dadurch jetzt auseinander wachsen.


Abreife: Gute Bestände bzw. Pflanzen mit ausreichend „Restgrün“ können noch weiter Stärke produzieren und deutlich an Kolbenmasse zulegen. In stark geschädigten Beständen bzw. Teilbereichen sind aktive T-Gehaltszunahmen kaum noch möglich. Auf leichten Böden im Münsterland sind einzelne Flächen zu finden, die vorzeitig gehäckselt werden müssten. Aktuell enthalten die Stängel auch total vertrockneter Pflanzen aber noch zu viel Wasser. Bezüglich der Abreife und der Ernteterminierung gilt es, sich unbedingt an den besseren Flächen bzw. Teilschlägen zu orientieren. Hier wird bis zur Silomaisreife noch mehr produziert, als auf den geschädigten Bereichen unter Umständen geerntet werden kann. Am 21. August werden wir in Dülmen-Merfeld mit der Abreifeuntersuchung starten und dann wöchentlich berichten.