Vogelfraß: Im Anbaujahr 2020 kam es auf vielen Maisflächen in NRW vom Auflaufen bis BBCH 14/15 zu Schäden durch Krähen, Fasane und Tauben. Auf rund 2297 ha waren die Schäden – unabhängig von der Sorte, dem Bestellverfahren oder der Nutzungsrichtung – so stark, dass die Anbauer nachsäen oder umbrechen mussten.
Da der Anbau einer Ersatzkultur aufgrund des späten Termins in der Regel nicht mehr möglich ist, sollten die Schäden kurzfristig beseitigt werden. Auch wenn nachgelegte Flächen nicht vor Vögeln sicher sind: Nicht nachgelegte Fehlstellen erzeugen neben dem Ertragsverlust auch eine stärkere Verunkrautung dieser Bereiche. Niederschläge nach der Aus- bzw. Nachsaat sowie eine rasche Jugendentwicklung verringern das Risiko für Vogelfraß.
Ein Schutz der Bestände gegen Vögel ist zurzeit nur mit optischen oder akustischen Vergrämungsmaßnahmen möglich. Vor allem Krähen gewöhnen sich jedoch schnell an diese Maßnahmen. Für einige Sorten besteht die Möglichkeit einer Beizausstattung mit Korit 420 FS. Das Produkt mit dem Wirkstoff Ziram hat vom 15. Januar bis zum 14. Mai eine Notfallzulassung und wirkt als Repellent gegen Krähen, Fasane und Tauben. Verglichen mit Mesurol wird die vergrämende Wirkung auf Vögel als schwächer eingeschätzt.
Fürchten Anbauer aufgrund der Erfahrungen aus den vergangenen Jahren auch in diesem Jahr einen hohen Schaden – besonders durch Krähen – sollten sie sich zeitnah an ihre(n) Berater/in der Landwirtschaftskammer NRW oder den Pflanzenschutzdienst wenden, um weitere Maßnahmen zu planen.
Maisflächen walzen: Dort, wo Anbauer zum Mais ohne Packer gepflügt bzw. intensiv gelockert haben, liegt der Boden teils sehr locker. Sofern die Böden nicht zu feucht sind, ist es sinnvoll, diese Flächen noch vor der Saat zu walzen, damit...
- ...Unkraut und Mais gleichmäßig auflaufen. So steigt die Wirksamkeit von Unkrautbekämpfungsmaßnahmen.
- ...es Krähen und Fasanen nicht so leicht fällt, die jungen Pflanzen aus dem Boden zu ziehen.
- ...die Maisstoppeln nach der Ernte, wenn es darum geht, sie zu zerstören, nicht im Schutz der Saatfurchen stehen.
Doch warum sollten Maisanbauer nicht erst nach der Saat walzen? Ist der Boden zur Saat sehr locker, sinken die Säaggregate schnell 10 cm und mehr in den Boden ein. Wird danach gewalzt, besteht die Gefahr, dass die Bodenauflage über den Maiskörnern zu dick wird. Ein Vorteil des Walzens nach der Saat ist, dass die Saatrillen zumindest zum Teil unkenntlich gemacht werden. Dies reduziert das Schadrisiko durch Vögel.
Spritzfolgen: Sind die Böden feucht und abgesetzt, bieten sich auf Standorten mit stärkerem Unkrautdruck Behandlungen im Vorauflauf bzw. im frühen Nachauflauf an. Unter diesen Bedingungen hat sich auf leichten Standorten der Einsatz von 0,25 l/ha Adengo bewährt. Dieses Mittel wirkt gegen Hirsen und zahlreiche Unkräuter. Zur Abrundung der Wirkung (Windenknöterich, Gänsefuß) bietet sich eine Zumischung von 1 l/ha Spectrum Gold oder 1,5 l/ha Successort T an.
Im frühen Nachauflauf sind unter anderem Mischungen aus 1 bis 1,5 l/ha Spectrum Gold + 0,5 l/ha Callisto geeignet. Anstelle von Callisto können Anwender auch gleichwertige Produkte wie Barracuda, Simba oder Temsa zumischen.
Die Empfehlungen sind auf die gemeldete, eher unbeständige Witterung abgestimmt. Wird es dagegen sehr trocken oder sind Starkniederschläge zu erwarten, sind die beschriebenen, frühen Behandlungen nicht angebracht.