Bis in den Juni hinein traf Mais 2021 auf schwierige Wachstumsbedingungen. In vielen Beständen konnten durch schlechte Auflaufbedingungen und Pflanzenverluste durch Vogelfraß nicht die angestrebten Bestandesdichten erzielt werden. Überdurchschnittliche Temperaturen ab Anfang Juni be-günstigten bei guter Wasserversorgung dann aber das Wachstum deutlich. Wie die Grafik zeigt, konnten die großen Defizite bezüglich der Temperatursumme annähernd aufgeholt werden. Anfängliche Entwicklungsrückstände wurden dabei vielfach kompensiert. Vor dem Hintergrund der anfangs schleppenden Entwicklung zeigen die Bestände unerwartet ein sehr gutes Massen- und Längenwachstum. Kleinere Fehlstellen (auch schwächere Nachaufläufer) werden von Nachbarpflanzen oftmals ausgeglichen. Der Beginn der generativen Phase, also Blüte und Kolbenfüllung, wird beim Mais nicht allein durch die Temperatursumme, sondern maßgeblich auch durch die abnehmende Tageslänge gesteuert. Hauptfruchtmais kam diesjährig 5 bis 6 Tage später zur Blüte als im langjährigen Mittel. Wobei der Einfluss des Saattermins unter den schwierigen Startbedingungen als gering einzustufen ist. Am Versuchsstandort Dülmen-Merfeld hatte eine um vier Wochen spätere Aussaat (erster Saattermin: 19.04./zweiter Saattermin: 17.05.) im Mittel von 20 Sorten einen späteren Blühbeginn von 8 Tagen zur Folge. In Niederungslagen haben bis Ende Juli auch späte Sorten abgeblüht und befinden sich jetzt in der Kornfüllungsphase, die auch bei aktuell eher moderaten Temperaturen auf Hochtouren läuft. Die Bestände profitieren dabei von den feuchten Bedingungen, die augenscheinlich auch die Stickstofffreisetzung begünstigt hat. Die sattgrünen Bestände lassen aktuell eine verzögerte Restpflanzenabreife erwarten, was einen eher verzögerten Start der Silomaisernte zur Folge haben dürfte. Voraussichtlich gegen Ende August wird die gewohnte Abreifeuntersuchung der Landwirtschaftskammer starten, um den Reifestand zu dokumentieren und erste Prognosen für den Start der Silomaisernte geben zu können.
Die feuchten Bedingungen zur Blüte können grundsätzlich Infektionen mit Blattflecken und/oder Kolbenfusarium begünstigt haben. Aktuell ist aber kein Befall zu erkennen. Zuflug von Zünslerfaltern hat in Befallsgebieten stattgefunden – das Schadausmaß ist noch nicht zu quantifizieren, da Eiablage und Larvenentwicklung nicht unerheblich von äußeren Bedingungen beeinflusst werden.