Läuse: Aufgrund der kühlen Maiwitterung konnten sich die Läuse in Körnerleguminosen nicht gut entwickeln. Früh gesäte Ackerbohnen und Futtererbsen haben oder werden die ersten Blüten in dieser Woche bekommen. Ab diesem Zeitpunkt geht es bei der Läusebekämpfung in erster Linie um die Vermeidung von Saugschäden. Es sind vereinzelt Grüne Erbsenblattläuse und Schwarze Bohnenläuse zu finden. Der Bekämpfungsrichtwert liegt in Futtererbsen bei 10 bis 15 Blattläusen pro Trieb und bei Ackerbohnen bei 5 bis 10 % befallener Pflanzen mit Koloniebildung (mehr als 20 Tiere).
Der Befall Schwarzer Bohnenläuse ist am Feldrand deutlich stärker. Mitunter reicht eine Randbehandlung aus, den Schädling zu kontrollieren.
Bei Überschreitung des Wertes ist eine Insektizidmaßnahme z. B. mit 300 g/ha des nützlingsschonenden Pirimors angeraten. Pyrethroidhaltige Insektizide haben nicht die Tiefenwirkung und werden wegen der prognostizierten, sehr warmen Witterung schnell an Dauerwirkung verlieren. Pirimor Granulat mit alter Zulassung muss bis zum 30.04.2022 aufgebraucht sein. Das heißt, dass Anbauer das Präparat in diesem Jahr unter normalen Umständen letztmalig in Leguminosen einsetzen können.
Krankheitsdruck: In Ackerbohnen hat Rost von allen vorkommenden Krankheiten die stärkste Ertragsrelevanz. Dieser Pilz überwintert an befallenen Pflanzenteilen. Da er sich hauptsächlich zu späteren BBCH-Stadien entwickelt, sollten Anbauer eine notwendige Behandlung nur im Zeitraum vom Blühbeginn bis -ende durchführen. Der Pilz kann sich bei 16 bis 25 °C, also bei höheren Temperaturen, hoher Luftfeuchtigkeit und intensiver Sonneneinstrahlung optimal entwickeln. Die Sporen verbreiten sich mit Windunterstützung. Für Infektionen reichen 10 bis 18 Stunden Blattnässe durch Tau oder Niederschläge aus.
Auch die Schokoladenfleckenkrankheit hat einen hohen Wärme- und Feuchtigkeitsbedarf. Der Pilz tritt ab Blühbeginn auf und zeigt sich mit millimetergroßen, schokoladenfarbigen, runden Flecken mit zum Teil hellem Zentrum an den unteren Blättern. Fließen diese zusammen, sterben die Blätter ab. Eine Bekämpfung beider Krankheiten ist zum Beispiel mit einer Kombination von 0,5 l/ha Folicur und 0,5 l/ha Ortiva möglich. Die Maßnahme sollte nicht zu früh stattfinden, weil insbesondere Rost erst gegen Ende der Blüte sein größtes Schadpotential entfaltet.
Futtererbsen in unserer Region haben in den vergangenen Jahren keine bekämpfungswürdigen Krankheiten gezeigt. Eine Solche wäre Grauschimmel, der sich aber erst nach Tagen mit vielen Niederschlägen und Wärme in dichten und lagernden Beständen bilden kann. Die Wetterprognosen sagen einen solchen Witterungsverlauf aber nicht voraus. Gegen Grauschimmel sind zum Beispiel die azoxystrobinhaltigen Fungizide Chamane (bis Ende der Blüte) und Azoxystar SC (bis „20 % der Hülsen haben art-/ sortentypische Länge erreicht“) mit jeweils 1 l/ha Aufwandmenge zugelassen.