Klimaresilienz braucht lebendige Böden

Wie ist es um die Ackerböden in Deutschland und Europa bestellt? „Alarmierend“, sagt unsere Gastautorin Dr. Andrea Beste und stellt einige Vorschläge zur Diskussion.

Der Erste Bodenzustandsbericht Landwirtschaft war 2018 eine Premiere in Deutschland: Zum ersten Mal wurde deutschlandweit und repräsentativ mit einer Inventur der landwirtschaftlich genutzten Böden begonnen. Für den Bericht wurden im Zeitraum von 2012 bis 2018 über 120.000 Bodenproben an über 3000 Beprobungspunkten genommen und analysiert.

Boden: bedrohlicher Zustand

In den Medien wurde vor allem über die hohen Summen an Humus berichtet, die insgesamt in den Böden Deutschlands gespeichert sind. Diese Betrachtung verschleiert jedoch den bedrohlichen Zustand, in dem wir uns landwirtschaftlich befinden, denn da Moor- und Grünlandböden mit eingerechnet sind, die sehr hohe Humusgehalte aufweisen, verschleiert die Gesamtzahl den Humusverlust in Ackerböden.

Dr. agr. Andrea Beste ist Agrarwissenschaftlerin und Diplom-Geografin, leitet das „Büro für Bodenschutz und Ökologische Agrarkultur“ in Mainz und ist seit 2008 in der Beratung tätig für den Bundestag und das EU-Parlament in den Bereichen ­Umwelt-, Agrar- und Lebensmittelpolitik. Seit 2017 ist sie Mitglied der beratenden Expertengruppe zum Ökolandbau der EU-Kommission.

Schon laut einer Auswertung der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus dem Jahr 2008 wiesen 34 % der Ackerböden einen Humusgehalt von unter 2 % auf. Auch für Europa gilt: Bei 45 % der europäischen Böden liegt der Gehalt an Organischer Substanz unter 2 %.

Das ist...