Kartoffelanbauer müssen das Beizverfahren und -mittel in Abhängigkeit vom Erreger auswählen. Außerdem sollten sie beurteilen, ob das Problem nur die Knolle oder besonders den Boden betrifft. Die Beizverfahren unterscheiden sich deutlich in ihrem Wirkbereich (siehe Übersicht). Sinnvoll kann auch die Kombination verschiedener Verfahren sein: Wird eine unbeständige, kühlnasse Witterung prognostiziert, sollten Anbauer auf Tankmischungen aus mehreren Beizmitteln sowie auf die Zugabe von Dünger verzichten. Auch ist nicht alles mischbar – speziell bei kupferhaltigen Mitteln sowie beim Zumischen von Düngern kann es Probleme geben.
Eine Furchenbehandlung sichert das ganze Knollennest gegen die Schaderreger Rhizoctonia, Colletotrichum und Silberschorf (Nebenwirkung) ab und ist deswegen das zurzeit wirksamste Beizverfahren. Aktuell sind dafür nur Mittel mit dem Wirkstoff Azoxystrobin zugelassen. Es gibt zahlreiche Zulassungen (z. B. Ortiva, Chamane, Sinstar, Zoxis super) und Unterzulassungen (z. B. Quadris, Calizi, Vertaza, Zaftra AZT 250 SC, Zakeo 250 SC). Bei der Anwendung gibt es einiges zu beachten:
NG 405: Keine Anwendung auf dränierten Flächen
Maximal 3 l/ha (bei Zoxis super max. 2,5 l/ha) einsetzen
1 bis 2 l/ha: leichte Sandböden (< 30 BP), empfindliche Sorten
Zungendüsen DT 0,75 vorn und DT 1,5 hinten, Fahrgeschwindigkeit: 6 km/h
Zungendüsen müssen so eingestellt sein, dass das Fungizid die Knollen nicht benetzt, da bei empfindlichen Sorten sonst Auflaufprobleme möglich sind.
Empfohlene Wasseraufwandmenge: 150 bis 200 l/ha
NG340-1: Auf derselben Fläche im folgenden Kalenderjahr keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Azoxystrobin (gilt für alle zuvor genannten Mittel).
NG340-2: Auf derselben Fläche innerhalb eines Kalenderjahres keine zusätzliche Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, die Azoxystrobin enthalten (gilt für Chamane und Zoxis super).
Kontrollstreifen anlegen: Bei witterungsbedingt schwierigen Auflaufbedingungen können bestimmte Beizmittel bzw. -verfahren den Auflauf verzögern oder zu Fehlstellen führen. Deswegen sollten Anwender immer einen unbehandelten Kontrollstreifen anlegen, besonders bei der Furchenbehandlung. Scheinbar gibt es aufgrund der verschiedenen Formulierungen Verträglichkeitsunterschiede zwischen den einzelnen Azoxystrobin-haltigen Mitteln – umso wichtiger ist ein Kontrollstreifen.