Aufgrund der unbeständigen Witterung ist der Krautfäuleinfektionsdruck in vielen Regionen, besonders im Rheinland, noch immer sehr hoch. Am Versuchsstandort in Niederkassel wird Krautfäule in der Sorte Fontane gefunden, obwohl in kurzen Abständen hochwertige Tankmischungen eingesetzt wurden. Das Problem ist noch immer der starke Neuzuwachs. Besonders in den Wipfeln und im obersten Stängelbereich tritt Befall auf.
In noch grünen Beständen weiterhin konsequent und in kurzen Abständen Krautfäulebehandlungen mit lokalsystemischen Mitteln plus Sporizid durchführen.
Erstaunlich ist, was die neuen Krautfäule-resistenten Sorten zu leisten vermögen. Am Versuchsstandort in Niederkassel wurden drei resistente Sorten mit drei mittelanfälligen Sorten verglichen. Wobei zu beachten ist, dass in diesem Sortenversuch gänzlich auf Fungizide verzichtet wurde. Auf der Fläche trat erster Befall Ende Juni auf. Leider kann Resistenz zu Lasten von Geschmack, Qualität oder Ertrag gehen. Oder diese Sorten sind gegenüber anderen Schaderregern besonders anfällig. Bleibt abzuwarten, ob sie sich in der Praxis durchsetzen.
Aktuell steht in den späteren Sorten die dritte Alternaria-Behandlung an, falls nicht schon geschehen. Hier empfiehlt es sich, Signum mit 0,25 kg/ha einzusetzen. Falls notwendig, 14 Tage später noch einmal mit Signum behandeln.
Aktuell paaren sich die Kartoffelkäfer wieder und werden anschließend Eigelege absetzen. Kartoffelkäferlarven treten auch schon wieder auf. Ob eine Bekämpfung noch notwendig ist, hängt von der Reifegruppe der Kartoffelsorte, des Erntetermins und der Befallsstärke ab. In späten Industriesorten kann bei Überschreiten der Schadschwelle von 15 Larven pro Pflanzen eine Bekämpfung gegebenenfalls noch notwendig sein. Bestände kontrollieren.
Aktuell mehren sich die Anfragen von Landwirten zur Mischbarkeit von Maleinsäurehydrazid (Fazor, Himalaya 60 SG) und Krautfäulefungiziden. Eigene Kammerversuche zeigen, dass die Kombination von Maleinsäurehydrazid mit Curzate M WG plus Shirlan (mehrjährige Versuche) möglich ist. Weiterhin kann es mit Cymbal Flow, Ranman Top, Revus Top oder Shirlan gemischt werden (einjährige Versuche). Das heißt, die Wirkstoffaufnahme und der Wirkstofftransport von Maleinsäurehydrazid von der Pflanze in die Knollen wird durch diese Mittel nicht beeinträchtigt. Weil aktuell, aufgrund des Wegfalls von Mancozeb, viele Mittel ausverkauft sind, kann aber nicht gewährleistet werden, dass vergleichbare Mittel oder Eigenmischungen aus den Wirkstoffen der zuvor genannten Mittel, ebenfalls unbedenklich sind, das heißt die Wirkstoffaufnahme nicht behindern.
Kartoffeln – Notfallzulassung für Quickdown in Pflanzkartoffeln: Quickdown hat eine Notfallzulassung nach Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 zur Anwendung als Krautabtötung in Pflanzkartoffel (ohne vorheriges Schlegeln) erhalten hat. Die Notfallzulassung wurde für 120 Tage erteilt, vom 23.07.2021 bis zum 19.11.2021. Die zugelassene Menge wurde auf 32 000 l (entspricht einer Behandlungsfläche von ca. 20 000 ha Saat/Pflanzkartoffelbestände) begrenzt.