Kartoffeln – Krautfäule, Schwarzbeinigkeit und nassfaule Knollen, Reinigung

14. Juli 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Kartoffeln – Krautfäule in Praxisflächen: Krautfäule tritt jetzt auch in ersten Praxisflächen auf. Die Entwicklungsbedingungen sind im Augenblick optimal. In Regionen mit unbeständiger Witterung einen Spritzabstand von sieben bis acht Tagen einhalten. Bevorzugt lokalsystemische Fungizide einsetzen, gegebenenfalls in Kombination mit einem Sporizid.

Kartoffeln – Schwarzbeinigkeit und nassfaule Knollen: Die wochenlang heißen Temperaturen und die aktuell unbeständige Witterung bieten optimale Entwicklungsbedingungen für die Nassfäuleerreger Pectobacterium und Dickeya. In zahlreichen Beständen nimmt die Schwarzbeinigkeit rasant zu und es lassen sich schon nassfaule Knollen finden.

Auf Befallsflächen kupferhaltige Krautfäulemittel, z. B. Funguran progress mit 1,5 bis 2 kg/ha, zwei- bis dreimal einsetzen.

Größere Befallsnester mit Quickdown + Toil abtöten.

Nassfäulen – bei Ernte und Einlagerung beachten:

  • rechtzeitige Krautabtötung, damit gleichmäßige Abreife,
  • infizierte Knollen im Boden durchfaulen lassen – nicht zu frühzeitig roden,
  • Verringerung von Knollenbeschädigungen durch optimierte Rode- und Transporttechnik,
  • Rodung nicht unter 10 °C,
  • Selektion fauler Knollen schon beim Roden,
  • keine Rodung bei Nässe,
  • möglichst schnelle Abtrocknung der Knollenoberfläche,
  • optimale Wundheilperiode,
  • Geräte- und Lagerhygiene (Desinfektion mit Menno Florades 2%ig).

Die Infektion des Erntegutes geschieht vorwiegend über Verletzungen bei der Ernte, beim Transport oder der Aufbereitung. Sobald nassfaule Knollen auf dem Verleseband des Roders gefunden werden, ist eine gründliche Reinigung des Roders mit anschließender Desinfektion mit Menno Florades unbedingt angeraten, damit sich nicht weitere Partien infizieren.

Grundsätzlich vor der Einlagerung die Lagerfähigkeit der Partien abschätzen. Risikopartien sofort vermarkten/verarbeiten.

In den Kartoffelbeständen lassen sich nassfaule Knollen finden. Diese dürfen nicht mitgeerntet werden. (Bildquelle: Dr. Benker)


Kartoffeln – Lager, Kisten, Roder reinigen und desinfizieren: Vor der Einlagerung empfiehlt es sich, Lager und Kisten gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Denn mit den Kartoffelknollen und der anhaftenden Erde geraten Krankheitserreger ins Lager. Pilzsporen (z. B. Silberschorf, Fusarium) können im Staub oder Nassfäuleerreger im Bakterienschleim an Oberflächen im Lager oder an Kisten überleben und die neu eingelagerten Knollen infizieren. Zur Desinfektion ist nur das Produkt Menno Florades 2%ig (2 l in 100 l Wasser) zugelassen.
Menno Florades aber nicht einfach auf verdreckte Oberflächen sprühen, hierdurch wird keine ausreichende Wirkung erzielt. Eine gründliche Reinigung der Maschinen/Geräte, des Lagers und der Kisten ist Voraussetzung für einen guten Wirkungsgrad.

Menno Florades mit 0,6 bis 0,8 l/m2 Wasseraufwandmenge versprühen und mindestens vier Stunden, besser aber über Nacht, einwirken lassen. Damit eine gute Wirkung auch an glatten Oberflächen erzielt wird, empfiehlt sich der Einsatz als Schaumlösung.

Geraet Entsprechende Ausbringungsgeräte (Skumix) werden von der Herstellerfirma des Präparates angeboten.

Die Desinfektion von Großkisten kann auch über einen Dienstleister erfolgen. →→Fotos: Dr. Benker (Bildquelle: Dr. Benker)