Kartoffeln — Krautfäule auf Wiederaustrieb: Auf einer Versuchsfläche im südlichen Rheinland sind auf wiederausgetriebenen Kartoffeln frische Krautfäuleblattflecken mit sporulierendem Pilzrasen auf der Blattunterseite zu finden. Späte, noch grüne Lagerware, aber auch krautregulierte Bestände kontrollieren und bei Bedarf mit Sporiziden behandeln (z. B. Ranman Top oder fluazinamhaltige Fungizide).
Kartoffeln – schonende Beerntung: Je nach Region sind die Niederschläge in NRW sehr unterschiedlich ausgefallen. Falls möglich, auf sehr trockenen Standorten die Beerntung bis zum nächsten Niederschlag verschieben oder den Bestand vor der Beerntung beregnen, damit keine Erntebeschädigungen („Blaue“) entstehen. Denn vermehrte Klutenbildung fördert das Auftreten. Generell gilt, je größer die Knollen und je höher der Stärkegehalt, desto empfindlicher sind sie für mechanische Belastungen.
So entstehen Erntebeschädigungen: Die Knollen weisen zum Erntezeitpunkt einen hohen Wassergehalt auf. Durch eine mechanische Belastung können die Zellen im Knolleninneren platzen. Zwei bis sieben Tage später treten dann Verfärbungen im Knolleninneren auf. Diese Verfärbungen lösen sich nach etwa zehn Tagen wieder auf. Das geschädigte Gewebe trocknet aus, durch Lufteinschluss bleiben Nekrosen mit weißgrauer Stärke zurück.
Die nach der Ernte entstehenden Nekrosen nicht mit der Schwarzfleckigkeit bei Auslagerung im Frühjahr verwechseln. Schwarzfleckigkeit wird auch durch mechanische Belastung ausgelöst, allerdings bei niedrigem Wassergehalt der Knollen gegen Lagerende. Im Gegensatz zu den Nekrosen werden bei der Schwarzfleckigkeit keine Zellen zerstört. Bei dieser Verfärbung handelt es sich um eine chemische Reaktion. Wenn aber schon vor der Krautminderung über einen längeren Zeitraum hohe Knollentemperaturen von über 25 °C vorherrschen, so wie 2020, können Schwarzfleckigkeitssymptome bereits bei der Ernte auftreten. Die hohen Temperaturen führen zusammen mit der Trockenheit zum Wasser- und damit zum Tugorverlust der Knollen. Dadurch kann die Empfindlichkeit gegenüber Schwarzfleckigkeit schon früh ansteigen. Deswegen sollte auf Problemstandorten und bei empfindlichen Sorten eine Ernte bei Temperaturen über 25 °C Knollentemperatur unterbleiben.
Beschädigungsempfindlichkeit ist aber nicht gleich Beschädigungsempfindlichkeit, denn Kartoffelsorten reagieren unterschiedlich auf diese zwei Formen von mechanischen Belastungen. Es gibt Sorten, die anfällig bzw. nicht anfällig auf beide Formen der mechanischen Belastungen reagieren. Sorten, die auf Erntebeschädigungen (Nekrosen) sehr empfindlich reagieren, aber keine Probleme mit Schwarzfleckigkeit haben. Ebenso existieren Sorten, die unempfindlich gegen Erntebeschädigungen, aber sehr anfällig für Schwarzfleckigkeit sind. Die Sorteneigenschaften bezüglich der Beschädigungsempfindlichkeit und der Neigung zur Schwarzfleckigkeit sind in den beschreibenden Sortenlisten aufgelistet und sollten berücksichtigt werden.
Kartoffeln – Durchwuchs an behandelten Kartoffeln: Es häufen sich die Meldungen über Durch- und Zwiewuchs, teilweise auch in maleinsäurebehandelten Beständen. Besonders betroffen scheint die Sorte Markies zu sein. Keime, aber auch Ketten und Kindel treten auf.
Deshalb: Bestände kontinuierlich kontrollieren. Sofortige Krautregulierung bei ausreichender Sortierung, Durchwuchs wird hierdurch nicht gestoppt. Später glasige Knollen über Salzbad aussortieren. Kartoffeln gut durchtrocknen lassen.