Spritzstart Krautfäule: Das Krautfäulemodell Simblight 1 (ISIP) prognostizierte Anfang der Woche für fast alle Regionen NRWs einen Spritzstart am 16.06.2021 – falls nicht schon erfolgt. Auch bei aktuell niedrigem Infektionsdruck muss der Spritzstart spätestens bei Reihenschluss erfolgen, damit auch die unteren Blattetagen einen ausreichenden Fungizidschutz erhalten.
Auf Flächen mit Staunässe oder Starkregen sollten Anbauer mit systemischen Mitteln starten. In diesem Fall müssen auch schon kleine Pflanzen mit nur 15 cm Höhe behandelt werden.
Zur Krautfäulebekämpfung wird das Brestan L Pack neu vermarket. Es setzt sich zusammen aus den Mitteln Reboot (Wirkstoffe: Dimethomorph + Zoxamide) und Leimay (Wirkstoff: Amisulbrom). Leimay entspricht den Mitteln Canvas oder Gaschinko, die beide derzeit nicht vertrieben werden. Die Firma SumiAgro empfiehlt für die Tankmischung folgende Aufwandmengen: Reboot 0,33 kg/ha + Leimay 0,33 l/ha. Insgesamt dürfen Anbauer die Kombination sechsmal je Kultur und Jahr einsetzen. Zu beachten ist, dass für die Tankmischung die höheren Gewässerauflagen des Mittels Leimay gelten, das heißt, 0 % Abdriftminderung = 5 m, 50 % = 5 m, 75 % = 5 m; 90 % = länderspezifischer Mindestabstand – in NRW 1 m). Weiterhin muss die für Reboot geltende Hangauflage (mehr als 2 % = 20 m) eingehalten werden. Die Wartezeit beträgt sieben Tage. Der Wirkstoff Amisulbrom hat eine sporizide Wirkung, das heißt, das Mittel Reboot wird durch die Kombination mit Leimay deutlich aufgewertet. Die Firma SumiAgro empfiehlt, die Tankmischung bei hohem Infektionsdruck und als Stoppspritzung. Amtliche Versuche gibt es hierzu noch nicht, weshalb die Landwirtschaftskammer empfiehlt, das Pack versuchsweise zu testen.
Auf Stängelphytophthora achten: Anbauer sollten unbedingt auf Stängelphytophthora achten und dabei auch tief in die Bestände schauen. Auf Flächen im Kreis Kleve/Wesel und auf dem Versuchsstandort in Köln-Auweiler sind aktuell befallene Stängel zu finden. Waren Flächen aufgrund von Staunässe mehrere Tage nicht befahrbar, ist 10 bis 14 Tage später mit Stängelbefall zu rechnen. Tritt Befall auf, sollten Landwirte sofort Stoppspritzungen durchführen. Auf diesen Flächen tritt häufig auch Schwarzbeinigkeit auf. Die Stängel sind matschig und riechen nach Buttersäure. Zweimalige Behandlungen mit Funguran 1,5 bis 2 kg/ha können die Schwarzbeinigkeit etwas eindämmen.
„Wilde“ Stolonen: Die Witterungsextreme der vergangenen Wochen haben den Hormonhaushalt der Kartoffeln durcheinander gebracht. Hierdurch haben sich in einigen Beständen „wilde“ Stolonen gebildet. Das heißt, an den Stolonenenden bilden sich anstatt von Knollen neue Sprosse.
Unter diesen Sprossen können die Pflanzen weitere neue Knöllchen ansetzen, sodass ein etagenartiger Knollenansatz mit unterschiedlich großen bzw. unterschiedlich alten Knollen möglich ist. Im günstigsten Fall können sich diese spät angesetzten Knöllchen bis zur marktfähigen Ware entwickeln. Dies können Anbauer durch eine Förderung der Pflanzenentwicklung – beispielsweise durch Blattdünger – unterstützen.
Fantic M WG bis zum 4. Juli 2021 aufbrauchen: Landwirte müssen Fantic M WG bis zum 4. Juli 2021 aufbrauchen. Restmengen müssen sie nach diesem Termin entsorgen. Anders als bei den anderen Mancozeb-haltigen Mitteln hat die Zulassungsfirma die Zulassung von Fantic M WG nicht widerrufen, wodurch keine Abverkaufs- und Aufbrauchfristen gelten. Für alle anderen Mancozeb-haltigen Mittel ist ein Einsatz noch bis zum 4. Januar 2022 möglich.