Krautfäule: Landwirte müssen Krautfäule in Abhängigkeit von den lokal gefallenen Niederschlagsmengen bekämpfen. Wo Starkniederschläge gefallen sind, sollte, sobald die Schläge wieder befahrbar sind, sofort nachbehandelt werden. Hier sollten Anwender bevorzugt auf systemische Fungizide (z. B. Infinito, Proxanil + Winby, Ridomil Gold MZ, Rival Duo + Carneol, Zorvec Endavia) setzen, denn es besteht noch immer die Gefahr für Stängelphytophthora. Ridomil Gold MZ sollte nur zum Einsatz kommen, wenn kein Befall vorhanden ist. Infinito, Proxanil und Rival Duo dürfen nur bis zur Blüte angewendet werden, um Rückstände am Erntegut zu vermeiden.
Ist Befall vorhanden, sind Stoppspritzungen mit einem Cymoxanil-haltigem Mittel plus Sporizid nötig. Auf Flächen ohne Starkniederschläge können Anbauer die Spritzabstände weiterhin schlagspezifisch – also abhängig vom zuletzt eingesetzten Fungizid, der Niederschlagsmenge, der Befallssituation im Feld, der Sortenanfälligkeit und dem Krautwachstum – wählen.
Kartoffelkäferlarven: Aktuell treten vermehrt Kartoffelkäferlarven in den Beständen auf. Bei den zuletzt warmen Temperaturen können sich die Larven optimal entwickeln. Ab einem Schwellenwert von 15 Larven je Pflanze muss eine Bekämpfung erfolgen. Dabei reichen Randbehandlungen oftmals aus.
Folgende Insektizide können beispielsweise zum Einsatz kommen: 125 ml/ha Benevia (B1), 60 ml/ha Coragen (B4), 60 ml/ha Cyperkill Max (B1), 75 ml/ha Karate Zeon (B4), 150 g/ha Lamdex Forte/Hunter WG (B4), 125 g/ha Mospilan/Danjiri (B4), 50 ml/ha SpinTor (B1). Anwender sollten bevorzugt bienenungefährliche Mittel (B4) einsetzen. Aufgrund von Resistenzen sind bei Karate Zeon und Lamdex Forte/Hunter WG Minderwirkungen möglich. Die Mittel Cyperkill Max und Mospilan/Danjiri wirken auch gegen Blattläuse.
Auflaufsituation: Auf vielen Flächen laufen die Kartoffeln sehr verzettelt auf – teilweise mit bis zu fünf Wochen Unterschied in einem Bestand. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Durch das nasse Frühjahr wurde später gepflanzt, teilweise hatte das Pflanzgut schon zu lange Keime – unter anderem, weil es bis zur Auspflanzung in Jutesäcken oder Big Bags gelagert wurde (keine optimale Lagerung!). Die Keime brachen dann beim Pflanzen ab, wodurch sich Auflauf und Pflanzenentwicklung verzögerten.
Durch die über Wochen anhaltenden, zu kalten Temperaturen und den daraus resultierenden, sehr langsamen Auflauf, schädigten Rhizoctonia und Fusarium die Kartoffeln auf vielen Flächen deutlich. Die Pflanzen konnten den Erregern nicht davon wachsen.
Weiterhin förderten Starkniederschläge frei lebende Nematoden im Boden, die das Wurzelwerk der Kartoffeln auf einigen Flächen nachhaltig schädigten.
Mit den steigenden Temperaturen zeigt sich nun vermehrt Schwarzbeinigkeit. Teilweise sterben schon die auflaufenden Pflanzen ab, hier können sich die typischen Schwarzbeinigkeitssymptome gar nicht erst entwickeln.
All diese Ursachen können zu sehr ungleichmäßigen Sortierungen beim Erntegut führen. „Wilde Stolonen“ auf einigen Flächen werden die Sortierung zusätzlich negativ beeinflussen.
In so verzettelten Beständen sollten Anbauer alle möglichen Maßnahmen zur Förderung der Pflanzenentwicklung und des Knollenansatzes ergreifen. Dazu zählen die Beregnung, Blattdünger und Biostimulanzien.