In vielen Beständen werden erste Kartoffelkäfer und teilweise auch ihre Eigelege gefunden, der Schlupf der Larven wird nicht mehr lange dauern. Erst wenn 15 Larven pro Pflanze auftreten, bekämpfen. Häufig reichen Randbehandlungen aus.
Produkte gegen Kartoffelkäfer
In zweijährigen Kammerversuchen zeigten Benevia 125 ml/ha, Coragen 60 ml/ha und Mospilan 250 g/ha gute Wirkungsgrade.
Als biologische Alternative erreichte NeemAzal-T/S 2x 2,5 l/ha ebenfalls eine ansprechende Wirkung, das Produkt ist allerdings deutlich kostenintensiver und muss zweifach eingesetzt werden. Möglich ist auch der Einsatz von Cyperkill Max 50 ml/ha, Decis forte 50 ml/ha oder SpinTor 50 ml/ha.
Bienenschutzauflagen beachten
Beim Einsatz von Insektiziden zur Bekämpfung von z. B. Kartoffelkäfern oder Blattläusen in Kartoffeln sind folgende Bienenschutzauflagen unbedingt zu beachten:
- B1 – Bienengefährlich (z. B. Benevia, Cyperkill Max, Movento OD 150, SpinTor): Diese Mittel dürfen nicht angewendet werden an: blühenden Pflanzen (außer Kartoffeln ohne Bienenbeflug) – dies gilt auch für Unkräuter; an anderen von Bienen beflogenen Pflanzen; und wenn Bienen mit ihnen in Berührung kommen. Im Umkreis von 60 m um einen Bienenstand ist eine Anwendung innerhalb des täglichen Bienenflugs nur mit Zustimmung des Imkers erlaubt.
- B2 – Bienengefährlich (z. B. Decis forte, Kantaro/Eradicoat, Sumicidin Alpha EC, Teppeki/Afinto/Hinode): Außerhalb des Zeitraums vom Ende des täglichen Bienenfluges bis 23 Uhr darf das Mittel nicht auf blühende oder von Bienen beflogene Pflanzen ausgebracht werden. Dies gilt auch für Unkräuter.
- B3-Produkte sind aufgrund der durch die Zulassung festgelegten Anwendung nicht bienengefährlich.
- B4 (z. B. Coragen/Voliam, Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Lamdex forte, Mospilan/Danjiri, NeemAzal-T/S, Para Sommer, Spruzit neu): Diese Mittel sind nicht bienengefährlich bis zur höchsten durch die Zulassung festgelegten Aufwandmenge bzw. Anwendungskonzentration und dürfen in blühenden Beständen ausgebracht werden.
Vorsicht bei Mischungen
Bei einigen Präparaten kann die Einstufung von B4 in B2 umgewandelt werden, sobald sie mit bestimmten Fungiziden gemischt werden (NB 6623). Die Anwendung dieser Mittel ist dann nur nach dem täglichen Bienenflug bis spätestens 23 Uhr möglich.
Bei Produkten mit der Auflage NB 6613 werden bestimmte Fungizidmischungen sogar als B1 eingestuft und dürfen dann nur nach diesen Vorgaben eingesetzt werden.
Zum Schutz von anderen Bestäuberinsekten, außer der Honigbiene, ist auch die Kennzeichnungsauflage NN 410 zu beachten (z. B. Kaiso Sorbie, Karate Zeon, Lamdex forte, Mospilan/Danjiri, Coragen/Voliam, Spruzit neu).
Hohe Temperaturen fördern Schwarzbeinigkeit
Die hohen Bodenfeuchten der vergangenen Wochen und die aktuell warmen Temperaturen fördern das Auftreten von Schwarzbeinigkeit. Im Bestand sind zunächst welkende Einzelpflanzen oder Befallsnester zu sehen, anschließend verfärben sich die Stängel braunschwarz. Betroffene Pflanzen lassen sich leicht aus dem Boden ziehen.
Auf Problemflächen können kupferhaltige Mittel, z. B. Funguran progress mit 1,5 bis 2 kg/ha, zwei bis dreimal in Folge in die Krautfäule-Strategie integriert werden. Allerdings muss auf die Mischbarkeit geachtet werden.
Breitet sich die Schwarzbeinigkeit weiter aus, Befallsnester mit Quickdown + Toil abtöten. Beregnung, falls schon wieder notwendig, vorsichtig einsetzen, damit die befallenen Pflanzen nicht weitere Pflanzen infizieren. Für weitere Rückfragen den Kammerberater vor Ort einschalten.
Mischbarkeit von Kupfermitteln
- Kupfermittel sind mit allen gängigen Krautfäulefungiziden mischbar.
- Kupfermittel sind mit Bittersalz, Microtop, Bor, Mangan, Phosphik, Foliarel und Harnstoff mischbar.
- Kupfermittel nicht mit ammonium- oder nitrathaltigen Düngern (z. B. AHL, Wuxal Top K, Wuxal Top N, Yara Vita Kombi plus) mischen. Hierdurch werden vermehrt Kupfer-Ionen freigesetzt, wodurch Phytotox möglich ist.
- Kupfermittel nicht mit hoch wasserlöslichen Phosphordüngern mischen, weil sich der Phosphor mit dem Kupfer verbindet und die Spritzbrühe ausflockt.
Im Zweifelsfall vorm Befüllen der Spritze eine Mischprobe im Eimer anrühren.
Lesen Sie mehr: