Kartoffeln - Hitzeschäden an Knollen, Colletotrichum-Welkekrankheit

18. August 2020 - Hinweise der Landwirtschaftskammer NRW zum Pflanzenschutz für diese Woche.

Hitzegeschädigte Knollen: Die heißen Temperaturen der vergangenen Wochen haben nicht nur dem Laub, sondern auch den Knollen im Damm stark zugesetzt, gerade dann, wenn sich die Bestände geöffnet haben (natürliche Abreife oder vertrocknete Bestände) oder geöffnet wurden (Sikkation, Krautschlagen). Besonders auf den leichten Böden finden sich freiliegende Knollen an den Dammflanken, oft entlang der Fahrspur. Entweder wurden sie durch Erosion freigelegt oder durch Beregnung/Niederschläge freigespült. Aber auch Knollen, die 2 bis 3 cm mit Erde bedeckt waren, zeigen Symptome. Die Knollen weisen starke Verbräunungen auf der Knollenoberfläche auf. Im Knolleninneren zeigen sich zunächst weiße Verfärbungen, die später verbräunen. Die Knollen sind regelrecht „gekocht“. Über die geschädigte Oberfläche können weitere Schaderreger, wie z. B. Nassfäuleerreger, eindringen.

Die Knollen sind nicht lagerfähig!
2018 traten solche Symptome erstmalig auf, dann 2019 und jetzt wieder, das gibt zu denken.
Weisen so geschädigte Bestände noch grünes Laub auf, kupferhaltige Mittel, entweder solo oder in Tankmischung mit einem anderen Sporizid, für die Krautfäuleabschlussbehandlungen einplanen. Das verhindert nicht nur einen Braunfäulebefall, sondern es lässt sich die Nebenwirkung vom Kupfer auf Nassfäuleerreger nutzen, um eine weitere Übertragung auf den Blattapparat, die Knollen oder den Boden zu verhindern. 2018 und 2019 haben sich diese späten, teilweise mehrfach durchgeführten Kupferbehandlungen ausgezahlt. Zwar konnten die hitzegeschädigten Knollen nicht mehr gerettet, aber Neuinfektionen noch gesunder Knollen reduziert werden.
Was ist noch zu tun?

  • Hitzegeschädigte Knollen möglichst im Feld durchfaulen lassen.
  • Betroffene Knollen beim Roden sorgfältig aussortieren.
  • Betroffene Partien bei Einlagerung gegebenenfalls noch einmal nachsortieren.
  • Wenn möglich, Risikopartien sofort runter kühlen.
  • Risikopartien schnell vermarkten/verarbeiten.

Hitzegeschädigte Knollen, teilweise schon mit Sekundärerregern

Aufgeschnittene hitzegeschädigte Knolle (Bildquelle: : Dr. Benker)

Colletotrichum-Welkekrankheit: Colletotrichum coccodes ist ein bodenbürtiger, wärmeliebender Pilz. Eigentlich ein Schwächeparasit, der aber zunehmend an Bedeutung gewinnt. Zahlreiche Stressfaktoren wie z. B. hohe Temperaturen, schlechte Bodenstruktur, Starkniederschläge oder Nährstoffmangel fördern ihn. Hauptinfektionsquelle ist der Boden, Das Hauptaugenmerk muss deswegen auf vorbeugende pflanzenbauliche Maßnahmen liegen. Worauf ist aktuell zu achten?
Abstand zwischen Krautregulierung und Ernte geringhalten, Schalenfestigkeit beachten.
Geringen Erdanteil im Lager sicherstellen, z. B. durch Einsatz eines Enterders.
Schnelle und gleichmäßige Abtrocknung und Abkühlung der eingelagerten Kartoffeln.
Typische Symptome für die Colletotrichum-Welkekrankheit sind vergilbende und vertrocknende Blätter, die am Stängel herabhängen. Später sterben einzelne Triebe oder ganze Pflanzen ab. Verwechslungen mit Verticillium- oder Fusarium-Welke möglich. Frühzeitiges Vermorschen des Wurzelsystems, wodurch sich befallene Stängel leicht aus dem Boden ziehen lassen. Typisch sind die mit bloßem Auge erkennbaren, schwarzen Fruchtkörper auf den abgestorbenen Stängeln sowie eine sich leicht ablösbare, pergamentartige Schicht.
Auf den Knollen, sortenabhängig, braungraue bis silbrige Flecken mit unregelmäßigem Rand und schwarzen Fruchtkörpern. Knollen sind häufig rauschalig. Oft befinden sich am Nabelende Stolonenreste. Verwechslung mit Silberschorf ist möglich.

Stängelsymptome Colletotrichum: eine sich leicht ablösende, pergamentartige Schicht und schwarze Fruchtkörper

Hitzegeschädigte Knollen, teilweise schon mit Sekundärerregern