Drahtwürmer werden im Boden durch CO2-Quellen wie sich zersetzende oder frische Pflanzenteile oder durch keimende Pflanzen angelockt. Um einen Drahtwurmbefall auf einer Fläche im Vorfeld festzustellen, gibt es folgende Nachweisverfahren:
- Bei hoher Bodenfeuchte keimendes Getreide einsetzen. Gut geeignet sind mit Weizen gefüllte Teebeutel, die jeweils in einem Plastikgittertopf an mindestens vier Stellen des Feldes vergraben werden. Dafür Weizen 24 Stunden im Teebeutel vorquellen lassen. Nach zwei Wochen auf Befall überprüfen.
- Bei niedriger Bodenfeuchte eignen sich besonders gut Kartoffelhälften. Dazu jeweils an mindestens vier Stellen des Feldes vier Kartoffelhälften in 5 bis 10 cm Tiefe vergraben, markieren und nach zwei Wochen auf Drahtwürmer kontrollieren.
Problematisch ist das unregelmäßige Auftreten der Drahtwürmer auf der Fläche, deswegen die Köder möglichst breit verteilt auf der Fläche auslegen. Je mehr Köderstellen, desto besser.
Mit einem Starkbefall ist zu rechnen, wenn mindestens einer der nachfolgend genannten Umstände vorliegt:
- Wenn nach dem Auslegen von Ködern innerhalb von zwei Wochen mehrere Drahtwürmer gefunden werden.
- Flächen, die bis vor zwei bis drei Jahren noch als Grünland bzw. für Feldfutterbau genutzt wurden oder als Brache dienten.
- Wenn in der Vorfrucht nennenswerte Drahtwurmschäden festgestellt wurden.
Notfallzulassungen Drahtwurm
Trika Expert (Wirkstoff: lambda-Cyhalothrin) hat eine Notfallzulassung gegen Drahtwurm in Kartoffeln mit 15 kg/ha (Granulatstreuer: „Goldor-Bait“-Technik) für den Zeitraum vom 8. März bis 5. Juli 2023 für 120 Tage erhalten. Die zugelassene Menge wird auf 75 000 kg begrenzt, ausreichend für ca. 5000 ha Starkbefallsflächen.
SoilGuard 0.5 GR (Wirkstoff: Tefluthrin) hat eine Notfallzulassung gegen Drahtwurm in Kartoffeln mit 15 kg/ha (Granulatstreuer: „Goldor-Bait“-Technik) für den Zeitraum vom 8. März bis 6. Juli 2023 für 120 Tage erhalten. Die zugelassene Menge wird auf 75 000 kg begrenzt, ausreichend für ca. 5000 ha Starkbefallsflächen.
Pflanzgut kontrollieren und Rückstellproben ziehen
Um unliebsame Überraschungen zu vermeiden, Pflanzgut bei Anlieferung sofort auf Nass-, Braun- und Trockenfäulen, Rhizoctonia, Schorf, Virusbefall, geschrumpelte Knollen sowie auf starke Beschädigungen kontrollieren.
Dafür am besten eine Waschprobe mit 100 Knollen durchführen. Denn nur hierdurch kann aussagekräftig auf Silberschorf kontrolliert werden. Silberschorf ist zwar kein offizieller Reklamationsgrund, stark geschrumpelte, weiche Knollen mit geschädigten Keimanlagen aber schon. Grüne oder unförmige Knollen sowie Drahtwurmlöcher sind kein Mangel.
Schnelltest auf Nassfäuleerreger
Gewaschene Pflanzknollen in eine Plastiktüte geben und fest verschließen. Sind Nassfäuleerreger im Pflanzgut enthalten, fangen die Knollen schon nach ein bis zwei Tagen an zu faulen.
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Keimtest durchführen
Zum Schluss die Qualität des Pflanzgutes mit einem Keimtest überprüfen. Belastungen werden damit sichtbar gemacht und ein späterer Schaden im Feldbestand kann vermieden werden. Dazu die Waschprobe warm aufstellen. Hierdurch kann festgestellt werden, wie triebfreudig das Pflanzgut ist oder ob Auflaufprobleme möglich sind. Der Keimtest gibt Aufschluss darüber, wann wie viele Triebe mit welcher Stärke abhängig von der Knollengröße ausgebildet werden.
Auch bei optisch einwandfreier Ware den Sackanhänger (Pflanzenpass) von jeder Partie für eventuelle spätere Reklamationen verwahren. Rückstellprobe aufheben! Manchmal treten versteckte Mängel wie Fusariumbefall oder mangelnde Triebkraft erst später im Feld auf.
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