Schwarzbeinigkeit und nassfaule Knollen: Die heißen Temperaturen der vergangenen Wochen, unterbrochen von wenigen Niederschlägen, bieten optimale Entwicklungsbedingungen für die Nassfäuleerreger Pectobacterium und Dickeya. Besonders in Beregnungsbeständen besteht ein erhöhtes Risiko. Auf Befallsflächen kupferhaltige Krautfäulemittel, z. B. Funguran progress 1,5 bis 2 kg/ha, zwei- bis dreimal in die Krautfäulestrategie integrieren. Größere Befallsnester mit Quickdown + Toil abtöten.
Das ist beim Auftreten von Nassfäulen zu beachten:
- Rechtzeitiges Krautabtöten, um gleichmäßige Abreife zu erzielen, infizierte Knollen im Boden durchfaulen lassen – nicht zu früh roden, Verringerung von Knollenbeschädigungen durch optimierte Rode- und Transporttechnik
- Roden nicht bei unter 10 °C, Selektion fauler Knollen schon beim Roden, nicht bei Nässe roden,
- möglichst schnelles Abtrocknen der Knollenoberfläche, optimale Wundheilperiode
- Geräte- und Lagerhygiene (Desinfektion mit Menno Florades 2%ig).
Die Infektion des Erntegutes geschieht vorwiegend über Verletzungen bei der Ernte, beim Transport oder der Aufbereitung. Aufgrund der aktuell hohen Stärkegehalte besteht 2022 eine besonders hohe Gefahr für Erntebeschädigungen. Sobald nassfaule Knollen auf dem Verleseband des Roders auftauchen, ist eine gründliche Reinigung des Roders mit anschließender Desinfektion mit MENNO Florades unbedingt angeraten, um die Infektion weiterer Partien zu verhindern.
Grundsätzlich sollte vor Einlagerung die Lagerfähigkeit der Partien abgeschätzt werden. Risikopartien sofort vermarkten/verarbeiten.
Lager, Kisten, Roder reinigen und desinfizieren: Vor dem Einlagern empfiehlt es sich, Lager und Kisten gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, da mit den Kartoffelknollen und der anhaftenden Erde Krankheitserreger ins Lager getragen werden. Pilzsporen (z. B. Silberschorf, Fusarium) können im Staub oder Nassfäuleerreger im Bakterienschleim an Oberflächen im Lager oder an Kisten überleben und die neu eingelagerten Knollen infizieren. Zur Desinfektion ist nur das Produkt Menno Florades 2%ig (2 l in 100 l Wasser) zugelassen.
Menno Florades aber nicht einfach auf verdreckte Oberflächen sprühen – hierdurch erzielt es keine ausreichende Wirkung. Eine gründliche Reinigung der Maschinen/Geräte, des Lagers und der Kisten ist Voraussetzung für einen guten Wirkungsgrad.
Menno Florades dann mit 0,6 bis 0,8 l/m2 Wasseraufwandmenge versprühen und mindestens vier Stunden – besser über Nacht – einwirken lassen. Damit eine gute Wirkung auch an glatten Oberflächen erzielt wird, empfiehlt sich der Einsatz als Schaumlösung. Entsprechende Ausbringungsgeräte (Skumix) werden von der Herstellerfirma des Präparates angeboten. Die Desinfektion von Großkisten kann auch über einen Dienstleister erfolgen.