Clomazone-Schäden melden: Aktuell treten mehrere Clomazone-Schäden in benachbarten Gärten oder am Feldrand auf. Es wurden private Anzeigen erstattet. Für den Wirkstoff Clomazone gilt die NT 149-Auflage, das heißt der Anwender muss in einem Zeitraum von einem Monat nach der Anwendung wöchentlich in einem Umkreis von 100 m um die Anwendungsfläche prüfen, ob Aufhellungen an Pflanzen auftreten. Diese Fälle sind sofort dem amtlichen Pflanzenschutzdienst und der Zulassungsinhaberin zu melden.
Zulassungsänderung Teppeki: Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) ändert die Zulassung des Pflanzenschutzmittels Teppeki (Wirkstoff: Flonicamid) hinsichtlich der Anwendungen in Kartoffeln.
- Konsumware: Die Anwendung gegen Blattläuse allgemein ist in Kartoffeln nur noch bis BBCH 51 (vorher bis BBCH 55) zulässig. In Kartoffeln, die als Nahrungs- oder Futtermittel bestimmt sind, darf Teppeki nicht in Tankmischungen mit ölhaltigen/auf Öl basierenden Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen ausgebracht werden (Erteilung der Auflage VV232).
- Pflanzkartoffeln: Gegen Blattläuse als Virusvektoren in Kartoffeln, die zur Pflanzkartoffelproduktion bestimmt sind, darf Teppeki bis BBCH 15 auch in Tankmischung mit ölbasierten oder ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln oder Zusatzstoffen angewendet werden (Wegfall der Auflage VV232).
- Hintergrund: Es liegen neue Studien vor, die vermuten lassen, dass es in Kartoffeln zu Überschreitungen von Rückstandshöchstgehalten mit dem Wirkstoff Flonicamid kommen könnte. Obgleich die zu erwartenden Überschreitungen zu keinem Zeitpunkt eine gesundheitliche Gefährdung beim Verzehr der Kartoffeln darstellen würden, passt das BVL auf Wunsch des Zulassungsinhabers ISK des Produktes Teppeki die Anwendungen in Kartoffel an. Die Anpassungen gelten mindestens so lange, bis eine Bewertung der neu vorliegenden Studien erfolgt ist.
Aus Sicht der landwirtschaftlichen Praxis ist diese Zulassungsänderung von großem Nachteil. In NRW herrscht regional ein hoher Blattlausdruck vor, der aufgrund der sehr warmen Temperaturen noch zunehmen wird. Neben Movento ist Teppeki das einzige Nützlings-schonende Insektizid für Kartoffeln. Zurzeit sind sehr viele Nützlinge (Marienkäfer, Florfliegen, Schlupfwespen) in den Beständen zu finden. Beim aktuellen Blattlausstarkbefall benötigen die Nützlinge aber chemische Unterstützung.
Die Kartoffeln haben BBCH 51 vielerorts schon überschritten, sodass Teppeki nicht mehr eingesetzt werden darf. Mit Movento darf aber erst ab Ende der Blüte des ersten Blütenstandes behandelt werden, wodurch aktuell eine zeitliche Behandlungslücke entsteht.
Wie kam es zur Überschreitung der Rückstandshöchstgehalte von Flonicamid? Es handelte sich um niederländische Pflanzkartoffeln, deren Übergrößen 2019 der verarbeitenden Industrie zugeführt wurden. In den Niederlanden wurden bis dato die Pflanzkartoffeln mit der Kombination aus Flonicamid plus Öl behandelt, um durch das Öl die Wirkstoffaufnahme zu erhöhen. Weiterhin wurde Flonicamid dort häufig sehr spät und mehrmalig eingesetzt. Alles Faktoren, die zu diesen Überschreitungen in den Absortierungen der niederländischen Pflanzkartoffeln geführt haben. Dieses Problem war also hausgemacht. In NRW wurde dies für Konsumware ausdrücklich nicht empfohlen. Deswegen ist nicht zu verstehen, dass die deutschen Kartoffelanbauer so eingeschränkt werden: Zum einen mit der Wartezeit von 70 Tagen und zum anderen mit der Begrenzung des Einsatztermins auf BBCH 51.
Schwarzbeinigkeit, Krautfäule, Alternaria und tierische Schaderreger: Auf vielen Flächen tritt Schwarzbeinigkeit auf. Die Symptome beginnen unterirdisch. Oberirdisch ab der Stängelbasis sind die Stängel dann schwarzbraun, biegsam, oft matschig, knicken ab und riechen häufig nach Buttersäure. Bei vermehrtem Befall das Kupfermittel Funguran progress mit zweimal 1,5 – 2 kg/ha in die Krautfäulestrategie integrieren. Es sind zwar keine Wunder zu erwarten, aber die weitere Übertragung im Bestand kann reduziert werden.
Aufgrund der prognostizierten sehr warmen Temperaturen bleibt die Krautfäulesituation weiterhin entspannt. Dennoch sollten die Spritzabstände nicht zu weit ausgedehnt werden, damit Neuzuwachs ausreichend geschützt ist. Wenn zwischenzeitlich Niederschläge fallen, Bestände genau kontrollieren und gegebenenfalls nachbehandeln.
Die aktuelle Witterung ist optimal für die Entwicklung von Alternaria, Bekämpfungsmaßnahmen sind daher nicht zu vernachlässigen.
Da die Bestände aufgrund der entspannten Krautfäule-Situation weniger häufig in Augenschein genommen werden, können tierische Schaderreger schnell Überhand nehmen. Die sehr warmen Temperaturen bieten optimale Entwicklungsmöglichkeiten für Blattläuse, Kartoffelkäfer und Spinnmilben. Bestände regelmäßig kontrollieren und falls notwendig behandeln.