Körnerleguminosen im Anbau

Gute Absatzchancen für Leguminosen

Mit nur 2 % der Anbaufläche in NRW stecken großkörnige Leguminosen weiter in der Nische. Doch das wirtschaftliche Potenzial ist groß. Wie fällt der Vergleich mit Getreide und Raps aus?

Die in Deutschland genutzten Mengen an Ackerbohnen und Körnererbsen haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Auch wenn der überwiegende Anteil der Produktion nach wie vor in der Tierfütterung endet, entwickelt sich besonders im Bereich der Humanernährung ein zunehmend nachfragegetriebener Markt. Dieser wird aktuell allerdings nur etwa zur Hälfte durch Ackerbohnen und Körnererbsen aus deutschem Anbau versorgt – die zusätzlich benötigten Mengen werden importiert.

Noch viel Fläche leguminosenfrei

Ausgehend davon, dass die großkörnigen Leguminosen nur auf rund 2 % der Ackerfläche in NRW stehen, besteht das Potenzial, diesen wachsenden Markt zu einem deutlich größeren Anteil aus heimischer Produktion zu bedienen. Bezieht man die Bestrebungen mit ein, auch den Import von (teuren) Sojafuttermitteln zu reduzieren und möglichst durch heimische Eiweißpflanzen zu ersetzen, ergeben sich für den Ackerbohnen- und Körnererbsenmarkt neue Perspektiven.

Dennoch werden die meisten Betriebsleiter nach wie vor genau kalkulieren, ob sich der Anbau für sie rechnet: Denn bereits seit 2020 haben sich nicht nur die Marktpreise für großkörnige Leguminosen, sondern auch die für Getreide, Raps und andere landwirtschaftliche Produkte teils deutlich erhöht. Besonders in den vergangenen Monaten konnten sich für Ackerbohnen und Körnererbsen allerdings sehr hohe Marktpreise von bis zu 35 €/dt etablieren, während die Getreide- und Rapspreise bereits deutlich gefallen sind.

Doppelt Dünger sparen

Darüber hi­naus profitieren Leguminosen gleich in doppelter Hinsicht von den aktuell hohen Stickstoffpreisen: Aufgrund des fehlenden N-Düngebedarfs haben sich die Produktionskosten – im Gegensatz zu stickstoffbedürftigen Kulturen wie Getreide oder Raps – nur geringfügig erhöht. Gleichzeitig hat sich der Vorfruchtwert für Winterweizen aber fast verdoppelt, wenn man diesen auf den zu erwartenden Mehrertrag und den geringeren N-Düngebedarf beschränkt.

Ausgehend von den aktuellen Marktpreisen ließen sich daher selbst mit nur durchschnittlichen Ackerbohnen- oder Körnererbsenerträgen ähnliche direkt- und arbeitskostenfreie Leistungen erzielen wie beim Anbau von Wintergetreide oder -raps.

Die Ergebnisse der aktuellen Landessortenversuche mit Ackerbohnen und Körnererbsen finden Sie in der Wochenblatt-Ausgabe 04/2023 ab Seite 26. Hier gibt es auch die wichtigsten Hinweise zum gelungenen Anbau der Kulturen.

Neue Förderperiode

Die zusätzliche Wiederaufnahme der Fördermaßnahmen für den „Anbau vielfältiger Kulturen“ dürfte für viele Betriebe das entscheidende Argument für den Einstieg in oder die Ausweitung des Anbaus sein: Die nach langer politischer Diskussion endlich beschlossenen Regelungen der GAP-Reform 2023 sehen vor, dass der „Anbau vielfältiger Kulturen im Ackerbau“ über die sogenannten „Öko-Regelungen“ mit 45 €/ha förderfähigen Ackerlands gefördert werden kann, sofern auf 10 % der Anbaufläche Leguminosen oder Gemenge stehen. Diese Zuwendung kann in NRW durch die Agarumweltmaßnahme „Anbau vielfältiger Kulturen mit großkörnigen Leguminosen“ ergänzt werden, die eine Aufstockung der Prämie auf insgesamt 100 €/ha ermöglicht.

Abhängig davon, wie hoch die Kosten für die weiteren mit der Förderung verbundenen Auflagen – vor allem die Begrenzung des Anteils aller Hauptkulturen auf jeweils 30 % –, bewertet werden, scheint es angebracht, diese Prämie mit bis zu 100 % auf die Anbaufläche der Leguminosen umzurechnen.

Damit würde sich die direkt- und arbeitskostenfreie Leistung für den Anbau von Ackerbohnen oder Körnererbsen um bis zu 1000 €/ha erhöhen. Die deutlich geringere Prämie für den Anbau von großkörnigen Leguminosen in Gemengen dürfte für die meisten Betriebe ein Argument sein, stattdessen bevorzugt auf Reinsaaten zu setzen.

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