Futterernte

Gras ins Silo oder in Ballen?

Strenge Auflagen zwingen Landwirte dazu, ihre Fahrsiloanlagen aufzurüsten oder stillzulegen. Lohnt eine Investition oder sind Wickelballen günstiger?

Auch für Betriebe mit einem geringen Grundfutterbedarf waren Fahrsilos lange Jahre eine günstige Lagervariante. Seit 2017 schränkt die Anlagenverordnung für wassergefährdende Stoffe (AwSV) die Lagerung in Freigärhaufen und alten Silos empfindlich ein und erfordert vielfach Sanierungs- oder Neubaumaßnahmen. Ob und wann die Ballen- oder Schlauchwickelsilage eine Alternative zum Fahrsilo sein kann, zeigt unser Beispiel.

Ausgangslage

Milchviehbetriebe benötigen für Grundfutter eine Lagerkapazität von rund 24 m³ je Großvieheinheit (GVE). Für einen Beispielbetrieb, der mit 140 Milchkühen und Nachzucht einen Tierbestand von rund 220 GVE hält, ergibt sich somit ein Grundfutterbedarf von gut 5000 m³. Wir gehen im Beispiel davon aus, dass der Betrieb bereits über eine 2000 m³ fasende Fahrsiloanlage verfügt, die nach wie vor für Maissilage genutzt werden kann. Für die rund 3000 m³ Grassilage muss der Betriebsleiter entweder ein neues Fahrsilo bauen oder das Futter als Einzelballen- oder Strangwickelsilage lagern.
Ein wesentliches Entscheidungskriterium hierfür sind Ernte- und Lagerkosten. Im Beispiel werden die Maschinenkosten einer überbetrieblichen Maschinenverwendung zu Grunde gelegt. Dabei simuliert die Rechnung den Kostenaufwand für einen ersten Schnitt mit 85 dt/ha Frischmasse bei 40 % Trockensubstanz.

Kosten variieren stark

Wie die Rechnung zeigt, würde sich die Investition in ein neues Fahrsilo für den Beispielbetrieb mit 220 GVE lohnen. Dagegen kann die Ballensilage für Betriebe, die eine für Fahrsilos gewöhnliche Nutzungsdauer von 25 Jahren voraussichtlich nicht erreichen und dementsprechend schneller abschreiben müssen, eine interessante Alternative sein. Außerdem erhöhen sich für kleinere Betriebe die Investitionskosten pro m³ Fahrsilo: Während bei Größen von rund 3000 m³ mit rund 90 €/m³ gerechnet wird, sind für Fahrsilogrößen von bis zu 1500 m³ Volumen Kosten von etwa 115 €/m³ zu erwarten.

Fahrsilo-Neubau

Planung: Bei einem Fahrsilo handelt es sich um ein Bauwerk, das eine Baugenehmigung benötigt. Anlagen größer als 1000 m³ brauchen darüber hinaus eine Fachbetriebspflicht. Die Baukosten für Fahrsilos mit einem Fassungsvermögen von rund 3000 m³ betragen etwa 90 €/m³ (alle Angaben ohne MwSt.)....