Wachstumsregulation: Die kalte Witterung hat das Getreide nur langsam wachsen lassen, trotzdem erreichen nun viele Gerstenbestände BBCH 32/33 – und schieben das vorletzte Blatt. In fast allen Getreidearten gibt es viele Bestände, die noch nicht eingekürzt sind. Mit langsam zunehmender Erwärmung sind jetzt auch dort Behandlungen möglich.
In weit entwickelter Gerste sollte nun besser Medax Top zum Einsatz kommen. Mit Aufwandmengen von 0,35 bis 0,8 l/ha ist die Aufwandmenge flexibel an Witterung, Sorte und Lagergefahr anzupassen. Meistens werden Anwender bei Temperaturen um 15 °C mit Mengen von 0,5 l/ha Medax Top + 0,5 kg/ha Turbo eine ausreichende Einkürzung erreichen. Wo die Gerste erst EC 31 erreicht, wie etwa in Höhenlagen oder oft in der langsamer wachsenden Sorte Kosmos, kann Moddus in angepassten Aufwandmengen von 0,25 bis 0,5 l/ha zum Einsatz kommen. Übertriebene Einkürzungen sind nicht notwendig, da die Gerste aufgrund der Witterung eine sehr gute natürliche Standfestigkeit besitzt. In guten Beständen können Landwirte mit der Abschlussbehandlung noch einmal Camposan zumischen. Auf leichten Sandstandorten – vor allem in der Sorte Kosmos – kann vielfach erst einmal auf die Behandlung verzichtet werden.
Auch früh gedrillte Weizen- und erst recht Triticalebestände sind weit über das normale erste Wachstumsreglerstadium hinaus entwickelt. CCC-Anwendungen sind nun mit angepassten Trinexapac-Aufwandmengen zu kombinieren. Im Weizen, der jetzt oft in BBCH 31 ist, können Kombinationen aus 0,75 bis 1 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus sinnvoll sein. In Spätsaaten ist noch ein CCC-Soloeinsatz möglich. Wurde schon mit CCC vorgelegt, müssen Anbauer noch nicht nachkürzen. Das ist noch mit der ersten Fungizidbehandlung in BBCH 33 möglich.
Triticale ist weiter als Weizen entwickelt. Wenn sie schon das vorletzte Blatt schiebt und noch nicht gekürzt wurde, dürfen Wachstumsregler nur noch mit reduzierter Aufwandmenge eingesetzt werden. Je weiter das Getreide entwickelt ist, desto stärker ist die Einkürzung. Bestände, die in EC 31 (drittletztes Blatt spitzt) sind, können noch mit 0,6 bis 0,8 l/ha CCC + 0,1 bis 0,2 l/ha Moddus behandelt werden. Kommt dagegen schon das vorletzte Blatt, sollten Anwender die Menge auf 0,5 bis 0,6 l/ha CCC + Moddus reduzieren. Weder in Weizen, noch in Triticale sind übertriebene Aufwandmengen zu empfehlen. Es besteht immer noch die Möglichkeit einer weiteren Anwendung.
Roggenbestände sind noch weiter entwickelt. Wird hier erstmalig behandelt, sollten vorzüglich Soloanwendungen von Prodax oder Moddus mit Aufwandmengen von 0,25 bis 0,4 l/ha zum Einsatz kommen.
Fungizideinsatz: Krankheiten im Getreide kommen immer noch sehr verhalten vor. Im wärmeren Regionen zeigt sich vereinzelt etwas Mehltau. Gelbrost kann vorkommen, allerdings noch nicht mit weiter Verbreitung. Landwirte sollten ihre Weizen- und Triticalebestände wöchentlich einmal kontrollieren. Auch in anfälligeren Sorten wie Benchmark besteht noch kein Anlass zur Behandlung. Erst wenn mehr als nur Schauer, also länger anhaltender Regen auftritt, werden Behandlungen gegen Septoria notwendig. Momentan heißt es: abwarten, beobachten und in Abhängigkeit von der Witterung Behandlungen planen.