Lagergetreide: Die Starkniederschläge haben dazu geführt, dass vielfach das Getreide ins Lager ging. Alle Getreidearten sind mehr oder weniger stark betroffen. Die Folgen sind gravierend. Da Lagergetreide in Bodennähe oft feucht ist und nach Regenschauern schlecht abtrocknet, geraten Körner in Keimstimmung und fangen an zu wachsen. Je dichter das Getreide auf dem Boden liegt, desto schneller geht es. Oftmals kann das lagernde Getreide die Qualitätskriterien für Backgetreide nicht mehr erfüllen und kann nur noch als Futtergetreide verkauft werden.
Bei der Ernte ist zu beachten, dass die Kornfeuchtigkeit der einzelnen Ähren sehr stark schwanken kann. Während die Körner der oben aufliegenden Getreideähren schon trocken sind, sind in Bodennähe lagernde Körner meist noch feucht. Das bedeutet, dass das Erntegut unter Umständen getrocknet oder stark belüftet werden muss, um Schimmelbildung vorzubeugen. Das vorratslagernde Getreide muss insbesondere unter diesen Umständen auf Wärme- und Schimmelbildung kontrolliert werden. Sie sind auch Brutstätten für Vorratsschädlinge.
Unkrautbekämpfung: Wurzelunkräuter wie Landwasserknöterich und Ackerschachtelhalm können sich breit machen, wenn der Boden durch Verdichtung oder Stauschichten an Sauerstoffarmut leidet. In feuchten Phasen kommt Vernässung hinzu. Langfristig betrachtet gilt es, die Bedingungen zu ändern.
Bei Gräsern, sprich Quecken, lässt sich der Besatz nicht immer auf die Bodenverhältnisse zurückführen. Klassisch findet man sie an Feldgrenzen, an denen nicht vollständig geackert werden kann. Die feuchten Bedingungen in diesem Jahr begünstigen Gräser in besonderer Weise. So sind auffällig viele Quecken zu sehen. Unter trockenen Bedingungen kann das Ausläufersystem mechanisch reduziert bekämpft werden. Sind die Böden durchfeuchtet, kann mithilfe von Glyphosat-haltigen Produkten bodenschonender und wirkungsvoller gearbeitet werden. Mit in Kraft treten des Insektenschutzprogramms ist ein Einsatz gegen Wurzelunkräuter zur Vorsaat- und Stoppelbehandlung nur noch auf Teilflächen erlaubt.
Auf Flächen, die im Rahmen des Greening mit Zwischenfrüchten als ökologische Vorrangfläche angemeldet sind, darf nach der Ernte der Hauptfrucht bis zum 15.02. des Folgejahres kein Pflanzenschutz aufgebracht werden. Hier ist also ein Glyphosateinsatz nicht erlaubt!
Damit möglichst viel Wirkstoff in die unterirdischen Ausläufer gelangt, sollten die Pflanzen mindestens 3 frische Blätter gebildet haben. Das kann auch nach einem flachen Grubberstrich noch geschehen. Eine Ausbringung von Kalk ist erst nach einer Spritzung sinnvoll, da der Staubbelag die Glyphosatwirkung erheblich absenkt.
Bis zu einer weiteren Behandlung sollte man den Pflanzen mindestens 7 Tage Zeit lassen, damit der Wirkstoff sich in die Speicherorgane verlagert. Je kühler die Bedingungen desto mehr Zeit wird dafür benötigt.
Reine Glyphosatprodukte wirken gut gegen Gräser. Sind auch Unkräuter wie Landwasserknöterich, Winden, Disteln oder Ackerschachtelhalm zu bekämpfen, ist Kyleo das deutlich bessere Produkt. Kyleo darf allerdings nicht auf drainierten Flächen zum Einsatz kommen und der Wirkstoff 2,4-D fordert Wartezeiten. Zwischen Anwendung und Saat der Folgekultur sind die folgenden Abstände (in Tagen) einzuhalten: Mais: 1, Getreide: 3, Sorghum und Gräser: 7, Sonnenblumen, Zwischenfrucht-Senf, Phacelia, Luzerne und Klee-Arten: 14, Ackerbohnen, Erbsen und Sojabohnen: 21, Winterraps, Senf, Buchweizen, Kartoffel, Zuckerrüben und Zwiebeln: 28, Gemüse: 60.
Durchwuchskartoffeln sind in diesem Jahr wieder ein besonderes Problem. Mechanisch allein ist den Knollen kaum beizukommen. Zur chemischen Bekämpfung gibt es unterschiedliche Ergebnisse. Teils war Kyleo, teils ein reines Glyphosatprodukt die bessere Variante. Je nach Sorte sind die Bekämpfungserfolge sehr unterschiedlich. Wird Kyleo eingesetzt, sollte es bis zur zugelassenen Glyphosatmenge pro ha aufgemischt werden.