Ackerfuchsschwanz: Die Herbstbehandlungen haben allgemein sehr gut funktioniert. Auf milden Böden mit mäßigem Ungrasdruck lässt sich oft kein Ackerfuchsschwanz mehr finden. Hier sollten Landwirte in 14 Tagen nochmals kontrollieren. Es ist möglich, dass es durch die hohen Temperaturen in der dritten Februarwoche zum Neuauflauf kommt.
Bei Spätsaaten, die im Herbst nicht behandelt wurden, ist abzuwägen. Haben erste Ungräser mit der Bestockung begonnen, sollte zügig behandelt werden. Haben die größten Pflanzen erst zwei bis drei Blätter entwickelt, kann noch etwas abgewartet werden. Auf diesen Flächen ist auch das Getreide noch wenig entwickelt. Es wird also etwas dauern, bis der Boden weitestgehend bedeckt ist. Bis dahin ist Neuauflauf möglich.
Keine Zeit ist hingegen zu verlieren, um gegen Pflanzen vorzugehen, die die Herbstbehandlung überlebt haben. Diese sind oft schon stark bestockt und werden mit jedem weiteren Wachstumstag unempfindlicher gegenüber Herbiziden. Die Befahrbarkeit der Flächen stellt sich aktuell sehr unterschiedlich dar. Während auf einzelnen Flächen noch Wasser steht, sind andere schon gut abgetrocknet und befahrbar. Bei Flächen, die nachbehandelt werden müssen, handelt es sich oft um sogenannte Problemflächen. Bei nachgewiesener Resistenz oder auch dort, wo in der Vergangenheit trotz guter Einsatzbedingungen keine ausreichende Wirkung mehr erzielt werden konnte, machen weitere Anläufe keinen Sinn. Dort, wo Herbizide noch erfolgversprechend eingesetzt werden können, bieten sich folgende Möglichkeiten:
- Gerste: Axial 50 mit 1,2 l/ha. Durch Zusatz von 1 l/ha Dash oder 0,5 l/ha Hasten kann die Wirkung abgesichert werden. Im Einzelfall war auch eine Wirkungssteigerung um 5 % zu sehen.
- Weizen, Roggen, Triticale auf Flächen, auf denen Fops noch, ALS Hemmer aber nicht mehr wirken (diese Kombination findet sich eher im Münsterland in Fruchtfolgen aus Getreide und Mais): Sword 0,25 l/ha + Hasten 0,5 l/ha. In Weizen und Triticale kann an dieser Stelle auch mit 1,2 l/ha Traxos (evtl. + 1 l/ha Dash oder + 0,5 l/ha Hasten) gearbeitet werden. Traxos ist in Roggen weniger verträglich. Eine Mischung von Axial 50, Sword und Traxos mit anderen Herbiziden kann die Wirksamkeit verschlechtern.
- Weizen, Roggen, Triticale auf Flächen, auf denen ALS-Hemmer noch wirken, aber Fops nicht mehr (dies ist eher in Fruchtfolgen mit Raps der Fall): Winterweizen (dränierte Flächen): Atlantis OD mit 1,2 l/ha. Ein Einsatz von Niantic/Atlantis Flex ist hier erst ab dem 16. März möglich; Winterweizen (nicht dränierte Flächen): Niantic 500 g + FHS 1 l/ha + AHL 30 l/ha oder Atlantis Flex 330 g/ha + FHS 1 l + AHL 30 l/ha; Triticale (dränierte Flächen): Atlantis OD mit 0,9 l/ha; Triticale (nicht dränierte Flächen): Atlantis Flex mit 330 g/ha + FHS 1 l + AHL 30 l/ha; Roggen: Broadway 220 g/ha + 1,1 l/ha FHS.
In den aktuellen Wetterphasen, also mit starker Sonneneinstrahlung über Tage und geringen Luftfeuchten in den Nachmittagsstunden, sollte vorzugsweise in den frühen Morgenstunden bis in die Mittagszeit behandelt werden. Auch durch die Reihenfolge beim Ansetzen der Spritzbrühe können Anwender Wirkungsgrade sichern: Zuerst Atlantis Flex/Niantic einfüllen und auflösen lassen, danach den FHS und danach AHL zugeben. Bei Wasserhärten von mehr als 14° dH empfiehlt Bayer, vorab 2 kg/ha SSA in den Tank zu geben. Dies ist aus unserer Sicht eine sinnvolle Maßnahme, die auch für Niantic Anwendung finden kann. Die Reihenfolge ist dann: SSA, Atlantis Flex/Niantic, FHS, AHL.
Windhalm: Im Herbst behandelte Flächen sind in der Regel sauber. Kommt es zu Neuauflauf, kann dieser z. B. mit 0,9 l/ha Axial 50 nachbehandelt werden. Ohne Vorbehandlung bietet sich in Winterweizen, -roggen und -triticale Broadway + FHS (130 g/ha + 0,65 l/ha FHS) an. Gegen Rispe empfiehlt sich eine Zumischung von 0,1 l/ha Husar Plus + 0,5 l/ha Mero. Sind die ALS-Hemmer nicht mehr wirksam, sind Spritzfolgen mit Axial anzuwenden. Nach einer Vorlage von z. B. 0,1 l/ha Husar Plus + 0,5 l/ha Mero wird dann ab fünf Tage nach der Anwendung mit 0,9 l/ha Axial 50 nachbehandelt.
Blattläuse: Wegen der aktuell herrschenden Temperaturen sind Bestandskontrollen auf Läusebesatz in bisher unbehandelten Getreidekulturen (Gerste, Weizen und Triticale) vornehmlich in Frühsaaten vorzunehmen. Nur wenn nach kurzer Zeit an jeder Kontrollstelle lebende Läuse gefunden werden, sind Insektizidmaßnahmen mit folgenden Produkten aus der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide, die in der Frühjahrsanwendung zur Bekämpfung von Blattläusen als Virusvektoren zugelassen sind, vorzunehmen: Cyperkill Max, Jaguar, Karate Zeon, Lambda WG/Lamdex Forte/Hunter WG.