Auch wenn die Bodenoberfläche trocken ist, empfiehlt sich unter den diesjährigen Bedingungen die Bodenherbizide frühzeitig einzusetzen. So haben die Böden insgesamt eine gute Grundfeuchte. Besonders bei Ackerfuchsschwanz, Weidelgräsern und Trespen gilt, dass die Empfindlichkeit der Keimlinge gegenüber Bodenherbiziden mit jedem Wachstumstag sinkt. Sind die Böden z. B. bei Saat in ein falsches Saatbeet gut abgesetzt, kann und sollte direkt nach dem Drillen gespritzt werden. Bei einem frischen Saatbeet ist es gut, wenn sich dies vor der Behandlung noch zwei Tage setzen kann. Lässt sich dies terminlich so nicht abpassen, gilt, lieber direkt nach der Saat als erst eine Woche danach zu behandeln.
Auf Windhalmstandorten war es in der Vergangenheit ausreichend, wenn eine Behandlung zum 2- bis 3-Blatt-Stadium des Getreides erfolgte. Über die Jahre mehren sich aber die Fälle, wo auch Windhalm nicht mehr vollständig durch eingesetzte Bodenherbizide bekämpft wird. Oft bleiben nur einzelne Pflanzen stehen. Man muss aber davon ausgehen, dass diese, zumindest zum Teil, weniger empfindlich auf Bodenherbizide reagieren. Da eine Windhalmpflanze leicht 2000 Samen ausbilden kann, sollte Wert auf eine vollständige Bekämpfung gelegt werden. So empfiehlt es sich, auch gegen Windhalm, auf kritischen Standorten, im Vorauflauf vorzugehen. Auch ist es ratsam unterschiedliche Wirkmechanismen zu kombinieren (zum Beispiel Jura/Boxer/Trinity/Lentipur 700 + Flufenacet-Produkt).
Anmerkung: Dass Windhalm nicht vollständig bekämpft wird, kann auch damit zusammenhängen, dass der Herbizidfilm durch die Tätigkeit z. B. von Maulwürfen zerstört wird und es auf den Maulwurfshügeln zu weiterem Auflauf von Windhalm kommt. Im oberen Absatz geht es um Pflanzen, die dem Herbizid ausgesetzt waren und die Behandlung überlebt haben.
Auf Standorten mit geringerem Gräserdruck (milde Böden, weite Fruchtfolge, …) besteht beim Einsatz von Bodenherbiziden etwas mehr Flexibilität.
Wenn Starkniederschläge erwartet werden (>20 mm in 24 Stunden), der Boden sehr fein oder das Saatgut schlecht mit Erde bedeckt ist, sollte erst nach den Niederschlägen behandelt werden.
