Organische Düngung

Gärrest reicht nicht für Humuserhalt

Über zehn Jahre untersuchten das Technologie- und Förderzentrum und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft die Einflüsse einer Gärrest-Düngung auf verschiedene Bodenparameter und kamen zu einem klaren Ergebnis.

Den Einfluss einer langjährigen Düngung mit Gärresten auf den Humusgehalt, Bodenphysik und Bodenleben untersuchten die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Feldversuchen an vier bayerischen Standorten. Mit der Fruchtfolge Silomais-Winterweizen ohne Zwischenfruchtanbau wurde eine intensive Bodenbewirtschaftung gewählt, um Einflussfaktoren von außen gering zu halten. Die ausgebrachten Gärreste stammten aus Praxis-Biogasanlagen. In einer Versuchsvariante wurde zum Vergleich eine Düngung mit Rindergülle untersucht.

Regenwürmer bevorzugen Rindergülle

Im Ergebnis der zehnjährigen Versuche ist festzustellen, dass eine langjährige Gärrestdüngung die Dichte und Vielfalt der Bodenlebewesen nicht verringert. Eine Düngung in angemessener Höhe ließ auch eine positive Wirkung auf die Regenwurmfauna erkennen. Allerdings profitierten Regenwürmer stärker von der Düngung mit Rindergülle, die mehr leicht verwertbare Kohlenstoffverbindungen enthält. Auch die Bodeneigenschaften verschlechtern sich durch das Ausbringen von Gärresten nicht: Die Stabilität der Bodenstruktur blieb erhalten und im Vergleich zur Düngung mit Rindergülle war kein höheres Risiko für Verschlämmung und Erosion zu erkennen.

Humusabbau größer als -aufbau

Insgesamt zeigte sich allerdings ein genereller Rückgang der Humusgehalte, der vor allem der einseitigen und humuszehrenden Fruchtfolge aus Silomais und Winterweizen zuzuschreiben ist. Die Gärrestdüngung kann diesen Rückgang mindern und trägt bezogen auf die ausgebrachte Menge organischer Substanz zur Humusversorgung bei. Hinsichtlich der Humuswirkung führte die Düngung mit Gärresten und Rindergülle zu vergleichbaren Ergebnissen. In intensiven Fruchtfolgen reichen Gärreste allein jedoch nicht für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung aus.

Dementsprechend fällt auch das Fazit von Dr. Maendy Fritz, Projektkoordinatorin am TFZ, aus: „Für eine nachhaltige Biogaserzeugung brauchen wir eine Fruchtfolge, die zu Betrieb und Standort passt. Diese sollte mit humusmehrenden Kulturen, Zwischenfrüchten oder Untersaaten ergänzt werden, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten.“