Das überwiegend in den Niederungslagen (Niederrhein, Münsterland) und Übergangslagen angebaute Welsche Weidelgras als Winterzwischenfrucht wurde inzwischen geerntet. Die Wachstums- und Erntebedingungen waren hervorragend.
Nährstoffgehalte oft super
Am Standort Riswick wurden vor einer Woche unter Versuchsbedingungen nahezu 70 dt/ha TM geerntet, bei einem Energiegehalt von 6,5 MJ NEL/kg TM im Frischgras. Die Zuckerwerte lagen bei rund 25 %. Auf den leichteren Standorten hat der Ackergrasanbau vor dem Hintergrund der regional geringen Niederschlagsmengen der vergangenen Wochen die Wasservorräte stärker beansprucht.
Der Anbau von Grünroggen hat unter solchen Bedingungen Vorteile. Seit Anfang vergangener Woche ernten Landwirte in den Niederungsregionen unter optimalen Witterungsbedingungen den ersten Grünlandschnitt. Unter Berücksichtigung der Reifeprüfungs- und Prognosedaten sowie eigener Beobachtungen erfolgte der Schnitt reifephysiologisch relativ früh, insbesondere dort, wo das Grünland dominierende Anteile an Deutschem Weidelgras aufweist. Frühe Sorten dieser Art haben vergangene Woche die Ähre geschoben, während mittelfrühe und späte Sorten dieses Stadium erst Mitte bis Ende dieser Woche erreichen werden.
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Das Ährenschieben gilt als phänologischer Indikator einer optimalen Schnittreife für Qualitätssilagen. Dann haben Gräser einen Rohfasergehalt von 21 bis 22 % erreicht. Extrem gute Wachstumsbedingungen herrschen bei milden Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung derzeit auf dem Prüfstandort in Riswick. Hier lagen die Erträge in der Prüfung vergangene Woche bereits bei 59 dt/ha TM (ohne Feldverluste). Die Grünlandbestände sind zwar nicht extrem hoch gewachsen, weisen aber eine relativ dichte Narbe auf.
Den aktuellen modellierten Stand der Reife dokumentieren die aufgeführten Futterqualitätsparametern aus der Reifeprognose des DWD. Die Tendenz eines reifephysiologisch frühen Schnittes in der Praxis dürfte sicherlich auch vor dem Hintergrund der derzeit hohen Kraft- und Proteinfutterpreise motiviert sein. Bei hohen Energie- und RP-Werten der Grassilage lässt sich der Einsatz enorm teurer Zukauffuttermittel reduzieren. Nicht zuletzt bestimmt die Verfügbarkeit von Lohnunternehmen die Schnitttermine.
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Bei ökologischer Bewirtschaftung liegen am Standort Riswick sowohl die Zuwachsraten als auch die physiologischen Parameter der Grünlandaufwüchse derzeit noch deutlich hinter denen der konventionell bewirtschafteten Flächen zurück. Hohe Weißkleeanteile sorgen zudem für hohe RP-Gehalte und vergleichsweise geringe RF-Gehalte.
Auf den Prüfstandorten der Eifel und des Sauerlandes sind durch die gestiegenen Temperaturen bei gleichzeitig hoher Sonneneinstrahlungsintensität inzwischen hohe Zuwachsraten zu beobachten und zu messen, wobei die Entwicklung in der Eifel etwas weiter vorangeschritten ist als im Sauerland. Bei einem täglichen Anstieg der RF um 0,4 bis 0,5 % dürfte die optimale Schnittreife bei Deutsches Weidelgras dominierten Grünlandbeständen in Mittelgebirgslagen in der nächsten Woche zu erwarten sein.
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Grünland mit dominierenden Anteilen an Knaulgras oder Rohrschwingel hat die optimale Schnittreife sicher Ende dieser Woche erreicht. Die Reifeunterschiede auf dem Grünland werden aber neben dem Pflanzenbestand, gerade in den Mittelgebirgen, mehr oder weniger stark von der Exposition der Hanglagen, der Höhenlage sowie der Düngungsintensität bestimmt. Hier können innerhalb eines Betriebes Reifeunterschiede von bis zu zehn Tagen liegen. Der optimale Schnitttermin in den Betrieben ist daher immer auch ein Kompromiss.
Noch ausreichend Wasser
Die Wasserversorgung des Grünlandes ist landesweit gegenwärtig noch sichergestellt. Derzeit sind noch keine kritischen nutzbaren Feldkapazitätswerte (nFK) von unter 40 % erreicht. Am vergangenen Samstag gab es örtlich Niederschläge, die aber nur gering bis mäßig ausfielen. Den Wetterprognosen zufolge ist für die nächsten Tage und darüber hinaus mit moderaten Tageshöchsttemperaturen – je nach Höhenlage – von 16 bis 20 °C zu rechnen, ohne dass nennenswerte Niederschläge in Aussicht stehen.
Die Verdunstungsraten auf dem Grünland liegen seit 14 Tagen vielerorts mehr oder weniger deutlich über den Niederschlägen. Unter diesen Bedingungen könnte in 10 bis 14 Tagen insbesondere auf leichten und flachgründigen Standorten Wasser zum limitierenden Wachstumsfaktor werden und ersten Trockenstress bewirken. Von Trockenheit in der Dimension der Jahre 2018 und 2019 ist man derzeit aber noch weit entfernt.
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