Düngermarkt

Dünger: Wohl dem, der schon gekauft hat

Wegen hoher Gaspreise ist die Ammoniakproduktion in Europa nicht wettbewerbsfähig. Die Produktion von ausreichend Stickstoffdünger für 2023 scheint ungewiss. Ändert die Gaspreisbremse daran etwas?

Kurz vor knapp hat die Bundesregierung die Gaspreisumlage, die ab Oktober fällig sein sollte, gestoppt. Diese hätte Düngemittelproduzenten zu einem dauerhaften Produktionsstopp gezwungen. Um die Kehrtwende zu komplettieren, stellt sie sogar 200 Mrd. € zur Verfügung – unter anderem für eine Gaspreisbremse. Doch wird sich die Gaspreisbremse auf Verfügbarkeit und Preise von Düngern auswirken?

Das Wochenblatt hat bei YARA und SKW Piesteritz nachgefragt.

Noch kurz vor dem 1. Oktober hat die Bundesregierung die gefürchtete Gasumlage gestoppt. Stattdessen stellt sie 200 Mrd. €, unter anderem für eine Gaspreisbremse, zur Verfügung. Deren Ausgestaltung ist aber noch unklar. Was erhoffen Sie sich von der Politik?

Fleischmann: Wir begrüßen natürlich, dass die Gasumlage weg ist, weil es für eine deutsche Industrie selbst im europäischen Wettbewerbsumfeld natürlich nicht gut ist, wenn für den Hauptproduk­tionsrohstoff noch einmal zusätzlich höhere Kosten entstehen.

Das Wichtigste für uns ist aber, ­einen sicheren Zugang zu Gas zu haben. Wir drängen darauf, dass wir als kritische Industrie für die Nahrungsmittelproduktion gesehen werden, sodass wir auch dann Gas bekommen, wenn dieses in Summe nicht über den gesamten Winter ausreichen sollte. Das ist besonders deshalb wichtig, weil wir ein Werk nicht beliebig hoch- und runterfahren können.

Profitlich: Es ist schwierig für uns, eine konkrete Maßnahme zu fordern. Vor allem wünschen wir uns faire Wettbewerbsbedingungen. Es kann nicht sein, dass wir in Deutschland extrem hohe Gas­preise bezahlen, mit denen wir nicht in der Lage sind, mit importierten Düngern, oft unter deutlich schlechteren sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen produziert, mithalten können.

Sie hatten oder haben Ihre Produktion gedrosselt. Wie ist der aktuelle Stand und auf welchem Niveau soll im kommenden Winter produziert werden?

Fleischmann: Hier müssen wir unterscheiden zwischen der Düngemittelproduktion an sich und Ammoniakproduktion. Bei der Ammoniakproduktion als Vorstufe zu Stickstoff-Düngemitteln haben wir unsere Werke in Europa im Moment um 70 % gedrosselt, weil die Produktion hier aktuell einfach nicht wettbewerbsfähig ist. Nichtsdestotrotz wird in anderen Teilen der Welt ausreichend Ammoniak produziert und so versuchen wir, dieses über unser weltweites Netzwerk auch hierher zu bekommen.

Es gibt Werke, die...